Trailer Update: Mickey Rourke

Da Mickey Rourke sich in den letzten Jahren mit Auftritten in “Spun”, “Domino” oder “Sin City” Schritt für Schritt zurück ins Scheinwerferlicht der Filmindustrie gearbeitet hat und sein in der Nacht zum Montag gewonnener Golden Globe als die bisherige Krönung seiner Bemühungen bezeichnet werden darf, wird dem Ex-Boxer und Wieder-Schauspieler an dieser Stelle ein Trailer Update gewidmet.

Trailer Numero Uno bewirbt die neue Bret Easton Ellis– Verfilmung The Informers (dt. Buchtitel: “Die Informanten”), für die der Autor auch das Drehbuch beigesteuert hat. Zugegeben, im Gegensatz zu “American Psycho” habe ich “Die Informanten” nicht bis zum Ende durchgelesen, denn auch das leere Leben drogensüchtiger Reicher aus den Achtzigern langweilt irgendwann.

Da allerdings neben Mickey Rourke auch Amber Heard (“All The Boys Love Mandy Lane”) und Brad Renfro (in seiner letzten Rolle) zu sehen sein werden, verweise ich an dieser Stelle auf den aktuellen Red Band Trailer des Episodenfilms. Der wird beim diesjährigen Sundance Film Festival Premiere feiern und im Mai in den USA starten.

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Trailer Update Part Deux dreht sich um The Wrestler, den Film also, der Herrn Rourke den Globe eingebracht hat und der am 26. Februar in den deutschen Kinos anläuft. Darren Aronofsky (“Requiem for a Dream”) führte Regie bei der Geschichte über einen alternden Wrestler, der sich mit dem Karriereende nicht abfinden will. Vergleiche mit Rourkes eigenem turbulenten Werdegang sind angebracht.

Den Trailer für “The Wrestler” kann man bei MovieMaze ansehen und herunterladen oder in der YouTube- Version unten bestaunen. Der Titelsong stammt von Bruce Springsteen und hat ebenfalls einen Globe eingesackt.

Eines der nächsten Projekte von Mickey Rourke wird voraussichtlich Iron Man 2 sein, an der Seite eines anderen Comeback- Kings, Robert Downey Jr.

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Golden Globes 2009: Die Gewinner

In der Nacht zum Montag wurden die Gewinner der diesjährigen Golden Globe Awards bekannt gegeben, die in der folgenden Auflistung fett markiert sind. Die komplette Liste der Gewinner – inkl. der Fernsehkategorien – findet man wie gewohnt bei der Variety. Mehr über die Hintergründe der Verleihung habe ich bereits hier geschrieben.

Die großen “Überraschungen” des Abends: Danny Boyles “Slumdog Millionär” geht als Gewinner von vier Preisen nach Hause (u.a. Bester Film) und Kate Winslet gewinnt sowohl den Globe für die beste Hauptdarstellerin (Drama) und die beste Nebendarstellerin.

Best Motion Picture – Drama
The Curious Case Of Benjamin Button
Frost/Nixon
The Reader
Revolutionary Road
Slumdog Millionaire [Trailer]

Best Performance By An Actress In A Motion Picture – Drama
Anne Hathaway – Rachel Getting Married
Angelina Jolie – Changeling
Meryl Streep – Doubt
Kristin Scott Thomas – I’ve Loved You So Long
Kate Winslet – Revolutionary Road [Trailer]

Best Performance By An Actor In A Motion Picture – Drama
Leonardo DiCaprio – Revolutionary Road
Frank Langella – Frost/Nixon
Sean Penn – Milk
Brad Pitt – The Curious Case Of Benjamin Button
Mickey Rourke – The Wrestler

Best Motion Picture – Comedy Or Musical
Burn After Reading
Happy-Go-Lucky
In Bruges
Mamma Mia!
Vicky Cristina Barcelona

Best Performance By An Actress In A Motion Picture – Comedy Or Musical
Rebecca Hall – Vicky Cristina Barcelona
Sally Hawkins – Happy-Go-Lucky
Frances McDormand – Burn After Reading
Meryl Streep – Mamma Mia!
Emma Thompson – Last Chance Harvey

Best Performance By An Actor In A Motion Picture – Comedy Or Musical
Javier Bardem – Vicky Cristina Barcelona
Colin Farrell – In Bruges
James Franco – Pineapple Express
Brendan Gleeson – In Bruges
Dustin Hoffman – Last Chance Harvey

Best Animated Feature Film
Bolt
Kung Fu Panda
Wall-E

Best Foreign Language Film
The Baader Meinhof Complex (Germany)
Everlasting Moments (Sweden/Denmark)
Gomorrah (Italy)
I’ve Loved You So Long (France)
Waltz With Bashir (Israel)

Best Performance By An Actress In A Supporting Role In A Motion Picture
Amy Adams – Doubt
Penelope Cruz – Vicky Cristina Barcelona
Viola Davis – Doubt
Marisa Tomei – The Wrestler
Kate Winslet – The Reader

Best Performance By An Actor In A Supporting Role In A Motion Picture
Tom Cruise – Tropic Thunder
Robert Downey Jr. – Tropic Thunder
Ralph Fiennes – The Duchess
Philip Seymour Hoffman – Doubt
Heath Ledger – The Dark Knight

Best Director – Motion Picture
Danny Boyle – Slumdog Millionaire
Stephen Daldry – The Reader
David Fincher – The Curious Case Of Benjamin Button
Ron Howard – Frost/Nixon
Sam Mendes – Revolutionary Road

Best Screenplay – Motion Picture
Simon Beaufoy – Slumdog Millionaire
David Hare – The Reader
Peter Morgan – Frost/Nixon
Eric Roth – The Curious Case Of Benjamin Button
John Patrick Shanley – Doubt

Best Original Score – Motion Picture
Alexandre Desplat – The Curious Case Of Benjamin Button
Clint Eastwood – Changeling
James Newton Howard – Defiance
A. R. Rahman – Slumdog Millionaire
Hans Zimmer – Frost/Nixon

Best Original Song – Motion Picture
“Down To Earth” – Wall-E
“Gran Torino” – Gran Torino
“I Thought I Lost You” – Bolt
“Once In A Lifetime” – Cadillac Records
“The Wrestler” – The Wrestler

A Chinese Ghost Story (HK 1987)

Als Steuereintreiber im alten China hat man durchaus kein leichtes Leben. Schließlich bezahlt niemand seine Steuern mit einem Lächeln auf den Lippen. Auch um den Genuss einer warmen, trockenen Unterkunft wird man mit diesem Job unter Umständen gebracht, wenn das eigene Einkommen von der Liquidität der schrulligen Landbevölkerung abhängig ist. Da muss der treue Staatsdiener schon mal Vorlieb nehmen mit einer alten Klosterruine, die im Dunkel der Nacht von Geistern heimgesucht wird. Der etwas ängstliche Ling (Leslie Cheung), der den soeben beschriebenen Beruf mitsamt seiner Nachteile gewählt hat, landet jedenfalls eines Nachts in solch einer unvollkommenen Herberge und trifft  prompt einen mysteriösen taoistischen Geisterjäger (Wu Ma), der ihn vor dem verspukten Kloster warnt. Zum Heldentum ist Ling zwar nicht gerade geboren, doch zurück in den von rotäugigen Wolfsrudeln bevölkerten Wald möchte er auch nicht. Der junge Steuereintreiber übernachtet folglich in dem schäbigen Etablissement, nichts ahnend, dass ein Stockwerk über ihm  Untote herumlungern. Wesentlich interessanter ist da die geheimnisvolle Siu Seen (Joey Wong), die Ling mit ihrem Lautenspiel einer Sirene gleich in der Nacht zu sich lockt.

Ling verliebt sich natürlich in das mysteriöse Fräulein, doch schon bald stellt sich heraus, dass Siu Seen a) ein Geist ist und b) von einem asexuellen Baumgeist dazu gezwungen wird, (männliches) Frischfleisch in die Untiefen des Waldes zu locken und damit dem Tode preiszugeben. Ein gewisses Konfliktpotenzial hinsichtlich der Beziehung unserer beiden Protagonisten ist also von Anfang an eminent. Aber wenn wir eines aus den über einhundert Jahren Filmgeschichte gelernt haben, dann dass die Liebe dazu in der Lage ist, auch die Grenzen von Leben und Tod zu überwinden.

A Chinese Ghost Story ist offensichtlich ein Liebesdrama. Da der Produzent Tsui Hark heißt, der vor langer Zeit einmal berechtigterweise das Schild “Ich bin der Steven Spielberg Hongkongs” vor sich her trug, ist der Film auch ein mit Old School– Effekten aufwartendes Blockbusterkino Made in Asia, eine Slapstickkomödie, ein Martial Arts-Hingucker mit Wire Fu-Elementen (d.h. herumfliegenden Kämpfern), eine Satire auf die chinesische Bürokratie und natürlich – wie der Titel unübersehbar andeutet – eine Geistergeschichte.

Was bei unzähligen Hongkong-Filmen schon mal voll in die Hose geht – die rücksichtslose Vermengung von  (zuweilen inkompatiblen) Genreelementen (schlimmstes Beispiel: Serienkillerfilm und dümmliche Komödie) – kann in “A Chinese Ghost Story” ohne schlechtes Gewissen mit dem Fazit “Experiment gelungen” benotet werden.

Leslie Cheung könnte schlafwandelnd einen absolut liebenswerten Protagonisten abgeben, läuft hier in Sachen sympathischer Tollpatschigkeit und glaubhafter Emotionalität aber zu Höchstform auf. Dass die Chemie mit der bezaubernden Joey Wong stimmt und auch in den überraschend tragischen Momenten funktioniert, trägt ebenfalls zum positiven Eindruck des Films von Ching Siu-Tung (u.a. Choreograph von “Hero”). Kung Fu-Film-Veteran Wu Ma sorgt hingegen für die nötige komödiantische Abwechslung in der dramatischen zweiten Hälfte des Films, ohne in nerviges Sidekick-Terrain abzugleiten, schließlich darf er oft genug seine Draht- gestützte Kampfkraft zur Schau stellen.

Von der düsteren Atmosphäre des von Nebelschwaden durchzogenen Waldes, der wie von Geisterhand wabernden Schleier, zu den charmanten Stop Motion– Effekten im Geiste Ray Harryhausens bis hin zur unkonventionellen, aber nicht weniger klassischen Handlung: A Chinese Ghost Story nennt einige Vorzüge sein eigen, welche Fans übernatürlicher Schauermärchen mehr als nur zufrieden stellen sollten. Nicht zuletzt bestätigt der Film wiedereinmal die Erkenntnis, dass eine Dosis Fantasie jedem verregneten – oder  in diesem Falle verschneiten – Sonntag Nachmittag einen Funken Wärme abgewinnen kann. Auch wenn man sich vielleicht anschließend von jeder Klosterruine fern hält.

Kontrapunkt: Auf Messers Schneide, Harte Ziele & Vampirfilme

Und mal wieder – nach einer fast 2-wöchigen Pause – Neues in Sachen „Das habe ich zuletzt gesehen” von mir. Dieses Mal auch wieder ein breiteres Spektrum, das ich mit den ausgewählten Filmen abdecke: Abenteuerfilm, Actionthriller und zwei Horrordramen, wobei letztere am meisten zu überzeugen vermochten und ich jedermann, der auch nur halbwegs dem Grusel-Genre zugeneigt ist, diese Filme uneingeschränkt empfehlen kann. Den Anfang macht jedoch der zweite Hollywood-Film vom neuseeländischen Filmemacher Lee Tamahori:

Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund (USA 1997)

… oder: Ein Relikt aus jener längst vergangener Zeit, als Alec Baldwin noch Hauptrollen in größeren Kinoproduktionen spielen durfte.
Hier gibt er den Modefotograf Robert Green, der mit dem betagten Milliardär Charles Morse (dargestellt von Anthony Hopkins) und seiner hübschen jungen Frau (schauspielerisch eher dürftig: Ex-Top-Model Elle MacPherson) in die kanadische Wildnis reist, um dort Fotos zu machen und sich vom Großstadtstress zu erholen. Doch der Urlaub gerät zum Horrortrip, als Robert und Charles während eines Ausflugs mit dem Segelflieger irgendwo in der Wildnis abstürzen und sich von der Außenwelt abgeschnitten mit allerlei hilfreichen Survivaltricks (man siehe und lerne!) wieder in die Zivilisation zurückfinden müssen.

Neben der rauen Natur im Spätherbst mit ihren eisigen Temperaturen und einem Bären, der sie zu verfolgen scheint, sind sie selbst dabei ihre härtesten Gegner im Kampf ums Überleben. Das Beeindruckende: Im Psychoduell mit finaler Botschaft agieren Hopkins und Baldwin durchaus auf schauspielerischer Augenhöhe und der überaus spannende Film lebt von der gleichsam pittoresken wie bedrohlichen Winterlandschaft Kanadas mit all ihren Gefahren. Gutes altmodisches Abenteuerkino mit großem Realismus-Anstrich, wenn auch einige wenige Male etwas konstruiert.

Harte Ziele – Hard Target (USA 1993)

John Woos erster Hollywood-Film beeindruckt mit einem mit Stilmitteln vollgestopften, atemberaubenden Showdown, der unverkennbar seine Handschrift trägt und von seinen späteren Hollywood-Produktionen (Gut und Böse durch eine Wand getrennt Rücken an Rücken kennt man ja auch aus “Face/Off”) wieder aufgegriffen wird. Ein durch die Gegend kämpfender Jean-Claude Van Damme, ein paar fliegende Tauben und noch mehr fliegende Kugeln sind die Hauptbestandteile dieses hin und wieder in logischen Untiefen watenden Action-Spektakels, das in seiner ersten Hälfte leider öfter zum Gähnen anregt.

Es geht um einen Millionär (Lance Henriksen), der gegen Bezahlung Menschenjagden auf Obdachlose organisiert, was irgendwie an die Grundidee von “Hostel” erinnert. Doch dann kommt Van Damme und macht mit gewagten Stunts und einigen Brutalitäten alles platt. Das ist zwar nicht klug, aber zum Teil sehr kurzweilig und gemessen an dem Müll, in dem der Belgier sonst mitwirkte, schon irgendwie ein kleines Karrierehighlight.

So finster die Nacht (S 2008)

Unkonventioneller Vampirfilm, Nummer 1: Eine ebenso subtil wie unaufgeregt erzählte Romanze zwischen einer 12-jährigen Vampirin namens Eli und dem gleichaltrigen Oskar, der in der Schule von seinen Mitschülern drangsaliert wird. Mit So finster die Nacht gelingt dem bisher eher unbekannten schwedischen Regisseur Tomas Alfredson die außergewöhnliche Leistung, dem buchstäblich ausgebluteten Sub-Genre des Horrorfilms neue Aspekte hinzuzufügen, indem ein wenig mythischer, dafür umso realistischerer Rahmen für diese Geschichte gefunden wird.

Oskar muss sich mit ganz realen Problemen in der Schule herumschlagen und Elis Durst nach Blut wird bisweilen von ihrem Helfer gestillt, wenn der in der eisig-kargen Winterlandschaft Schwedens ahnungslose Mitbürger betäubt und – mit dem Kopf nach unten fixiert – ausbluten lässt. Lange Einstellungen und die allgegenwärtige Kälte erzeugen eine beklemmende Grusel-Stimmung, die frösteln lässt, obwohl oder gerade weil harte Schockeffekte bis zum Finale ausgespart werden und sich die Dramaturgie aufs Nötigste beschränkt. Was jedoch aus diesem unprätentiösen Gruselfilm ein großartiges Horrordrama macht, sind die beiden formidablen jungen Hauptakteure, die den Film souverän tragen.

Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis (USA 1987)

Unkonventioneller Vampirfilm und Lance Henriksen, Nummer 2: Bei einem Anmach-Versuch wird Arzt-Sohn Caleb (Adrian Pasdar) von Vampirin Mae (Jenny Wright) gebissen und verwandelt sich in einen Vampir, der sich seiner neuen „Familie” (einer Gruppe von Vampiren) unter Führung von Jesse Hooker (Lance Henriksen) anschließen und im Wohnwagen marodierend durchs Land ziehen muss stets auf der Suche nach neuen Opfern.

Zwar gibt die Story des zweiten Films von Kathryn Bigelow (“Strange Days”) nicht viel her, dafür gelingt es ihr, dem Genre durch die Romantisierung der Nacht (woran die schweifende Musik von „Tangerine Dream” nicht unbeteiligt ist), einige Western-Motive sowie einem staubig-dreckigen Look, den man wohl als realistischen Anstrich verstehen kann, neue Facetten abzugewinnen. Irgendwie karg, aber actionreich, dramatisch und wirkungsvoll.

Trailer: Red Cliff 2

Erstmal wünsche auch ich allen Lesern ein frohes neues Jahr mit möglichst wenigen Flops im Kinosaal und vor der Mattscheibe, sowie einen gigantischen Haufen erinnerungswürdiger Filmerlebnisse!

Eigentlicher Sinn dieses Posts ist aber ein kurzer Hinweis auf mehrere aktuelle Trailer für den zweiten Teil von John Woos Red Cliff-Megaschlachteneposcomeback. Es geht doch nichts über endlose Wortaneinanderreihungen…

Bei Twitch kann man drei asiatische Trailer anschauen und sich ein Bild vom Finale machen. Der folgende koreanische Trailer sähe gar nicht so schlecht aus, wäre da nicht der amerikanische Sprecher (!?) in der zweiten Hälfte, den man wohl schon aus hundert anderen Trailern kennt.

Red Cliff II: The Decisive Battle (Die Entscheidungsschlacht) feiert zu Zeit in China Premiere.

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Eine Kritik zum ersten Teil und ein paar Infos zur Veröffentlichung des Zweiteilers gibt es hier.