Trailer: The Brothers Bloom und RockNRolla

“The world’s greatest con men” sind die Gebrüder Bloom (Mark Ruffalo und Adrien Brody), die ihren Lebensunterhalt mit ausgebufften Schwindeleien verdienen, in deren Verlauf meist Millionäre den Kürzeren ziehen. Ihr letzter Coup präsentiert sich ihnen in Form der exzentrischen Rachel Weisz. Dass diesmal nicht alles glatt läuft, scheint vorprogrammiert zu sein.

Nach dem düsteren Independentfilm Brick, der den Film Noir an die Highschool brachte, wagt sich Regisseur Rian Johnson in seinem Zweitling auf komödiantisches Terrain. Neben Brody, Ruffalo und Weisz geben sich Robbie Coltrane und die für ihre Rolle in Babel für einem Oscar nominierte Rinko Kikuchi die Ehre in der Gaunerkomödie, die leider noch keinen deutschen Starttermin hat.

Bei den stets verlässlichen Mannen von Twitch ist der erste Trailer für The Brothers Bloom einsehbar.

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Dass unbeschrittenes Terrain seine Tücken birgt, musste Guy Ritchie nach seinen letzten beiden Filmen Swept Away und Revolver am eigenen Leib spüren, zog er doch den Zorn der Kritiker und des Publikums auf sich. Ein Leben als Witz der Internetkolumnen scheint jedenfalls nicht erfüllend zu sein, denn Ritchie kehrt mit RockNRolla zurück zu seinen Wurzeln – lies: seinem bewährten Erfolgsrezept.

RockNRolla sieht mal wieder nach einer Gangsterkomödie voller skurriler Typen aus, deren Cockney (oder was auch immer sie für einen Dialekt sprechen) nach verständlichen Untertiteln schreit. Besonders der kaum wieder erkennbare Tom Wilkinson klingt im Trailer wie Michael Gambon in seinen besten Zeiten.

Abgesehen von Wilkinson (dessen bloße Anwesenheit so gut wie jeden Kinobesuch rechtfertigen würde) versammelte Ritchie Gerard Butler, Thandie Newton und das neue Bondgirl Gemma Arterton vor der Kamera.

Der zweite Trailer für RockNRolla, der übrigens am 27. November in Deutschland startet, ist bei Moviemaze zu sehen, der erste hier:

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The Forbidden Kingdom: DVD-News

Da die sagenumwobene Begegnung der Kampfsportgötter Jet Li und Jackie Chan, welche sich The Forbidden Kingdom nennt und von einem amerikanischen Wanst im alten China handelt, unverständlicherweise noch keinen deutschen Starttermin hat, bleibt the gaffer nur der Hinweis auf die bereits veröffentlichte Hongkong-DVD des Films und das verzweifelte Hoffen auf einen deutschen Kinostart. Forbidden Kingdom startet am 16. April 2009 in Deutschland.

UPDATE: Zur Kritik zum Film geht’s hier lang.

Bei Yesasia.com kann man die All Region-DVD für rund 10€ erwerben. Alles, was man dafür braucht ist ein Paypal-Account oder eine Kreditkarte. Wer das Warten satt hat, klickt einfach hier und in einer Woche klingelt der Postmann.

Wer auf die Reinheit des Kinoerlebnisses setzt oder keinen Bock hat, den Film blind zu kaufen, kann sich die Zeit mit dem bereits hier geposteten Trailer vertreiben, weitere Trailer (auch in HD) bei Apple.com begutachten oder bei Moviegod.de Poster und Stills des Films bewundern.

K&K: Edizione Speciale III

Eine Amerikanische Tragödie (USA 1931)

Nach einer Vorlage von Theodore Dreiser, die zwanzig Jahre später unter dem Titel A Place in the Sun noch einmal das Licht der Leinwand erblicken sollte, erzählt Josef von Sternberg in Eine Amerikanische Tragödie die Geschichte des Emporkömmlings Clyde (Phillips Holmes), der sich seiner schwangeren Freundin entledigen will, als er sich in ein Mädchen aus reichem Hause verliebt.

Im Grunde ist aber schon “verliebt” eine Übertreibung, denn Clyde ist ein emotionsloses Wesen, ein farbloser Mann ohne Eigenschaften, dessen alleiniges Wesensmerkmal der Ehrgeiz ist. Clyde ist eine Missgeburt des amerikanischen Traumes.

Dass Sternbergs Kreativität nicht von der Anwesenheit einer gewissen deutschen Diva abhängig war, bewies das Festival in Bologna ein ums andere mal mit Filmen wie Unterwelt oder Im Hafen von New York.

Auf Grund ihrer uncharismatischen, ihrem Wesen nach langweiligen Hauptfigur und dem Ungleichgewicht zwischen dramatischer Haupthandlung und satirischem letzten Drittel blieb die amerikanische Tragödie jedoch eine der wenigen Enttäuschungen der Sternberg-Retrospektive.

Das waren noch Zeiten (USA 1966)

Good Times Wonderful Times lautet der Originaltitel von Lionel Rogosins Independentdoku. Besagte Zeiten werden im Verlauf des Antikriegsfilms von einem Veteran umschrieben und er meint nicht die Heimkehr von der Front.

Ganz dem Realismus verschrieben, kombiniert Rogosin die Bilder einer Londoner Cocktailparty mit Dokumentaraufnahmen des Schreckens. Da wechselt sich die Diskussion der Beatniks darüber, ob der Krieg nicht ein Mittel der natürlichen Auslese sei, mit Aufnahmen aus dem Warschauer Ghetto oder toter Soldaten an der Ostfront ab.

Ungeachtet der fragwürdigen Plakativität dieser simplen Gegenüberstellung muss Rogosin angerechnet werden, dass seine ungestellten Bilder zuweilen einen durch seine Wahrhaftigkeit unangenehmen Einblick in die menschliche Natur gewähren.

Gerade die Gesprächsthemen der gut situierten Mitdreißiger sind zeitlos. Würde man heute eine solche Party in Berlin, London oder sonstwo filmen, hätten sich die Argumente für den Krieg wohl nicht geändert und das ist nicht gerade eine beruhigende Feststellung.

Der Teufel ist eine Frau (USA 1935)

Von Sternbergs Lichtkugel umgeben wandelt Marlene Dietrich in Der Teufel ist ein Frau durch die spanischen Szenerien, während die von ihr besessenen Herren zunehmend im Schatten versinken.

Gleich dem Professor Rath, der einst der Sängerin Lola Lola mit fatalen Folgen verfiel, ergeht es 5 Jahre später Don Pasqual (Lionel Atwill) mit der unnahbaren Concha Perez (Marlene Dietrich). Ihr bedeuten die Männer nicht viel mehr als eine einzelne Luftschlange im spanischen Karneval. Diese Dame ist ein Kunstwesen, eine Ausgeburt der Obsession des Regisseurs Sternberg. Sie ist zugleich ein Eingeständnis der Niederlage und des Triumphes.

Pygmalions Skulptur ist endgültig erwacht und in die Irrealität einer filmischen Fantasiewelt hinaus getreten. Concha Perez ist der Kulminationspunkt des Schöpfungsaktes der Diva Dietrich. Befreit von menschlichen Gefühlen, einem Gewissen oder auch nur einer nachvollziehbaren Motivation, ist diese unwiderstehliche Schöne eine unbekümmerte femme fatale im wahrsten Sinne des Wortes.

Einher damit geht jedoch die Unfassbarkeit, die Unmöglichkeit des Besitzes, den sich ihre Liebhaber ungeachtet aller Rückschläge, aller Erniedrigungen erträumen, während sie blind dem Abgrund ihres Ruins entgegen schlittern. Oder nehmen sie ihn für ein paar vergängliche Momente mit ihrem Fantasiewesen wissend in Kauf?

Bei aller Dramatik zeichnet sich die letzte Zusammenarbeit der Diva mit ihrem Entdecker durch die Relativierung des melodramatischen Gehaltes aus, welche sich in Die Scharlachrote Kaiserin bereits im flapsigen Umgang mit der russischen Geschichte niederschlug.

Der drollige Gouverneur, dessen despotische Wichtigtuerei entlarvt wird, wenn er gegenüber Concha kleinlaut nachgibt und das temperamentvolle Spiel der Hauptdarstellerin sind symptomatisch für die eigentliche Natur dieses Films. Nichts weiter als ein Witz ist er, doch die Herren der Schöpfung wurden nicht eingeweiht.


Zum Weiterlesen:

 

Alle Einträge zum Festival in Bologna und den dort gesehenen Filmen.

Oriental Western

Dass die Amerikaner kein Monopol auf Western mehr besitzen, bewiesen schon die unzähligen Italowestern der 60er und 70er. Dass auch das asiatische Kino dem im nichts nachsteht, deutet der Trailer des koreanischen Streifens The Good, The Bad and The Weird an, der die asiatischen Superstars Song Kang-ho (Sympathy for Mr. Vengeance) und Lee Byung-hun (A Bittersweet Life) auf der Leinwand vereint und wohl nicht nur deswegen derzeit einen Haufen Kohle an den heimischen Kinokassen scheffelt.

Den englisch untertitelten Trailer des Films von Kim Ji-woon (A Tale of Two Sisters) gibt es unten oder bei Twitch.

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Der unglaubliche Hulk [FSK 12] (USA 2008)

Sicher, man kann eine herkömmliche Kritik über den aktuellen Leinwandauftritt des grünen Monsters schreiben. Nach den unvermeidlichen zwei oder drei Sätzen zum Inhalt, ginge es dann um die Fehlbesetzung, die Liv Tyler in der Rolle einer Wissenschaftlerin darstellt. Daran anknüpfend könnte man darüber sinnieren, dass Jennifer Connelly in Ang Lees Version nicht nur intelligenter, sondern auch stärker gewirkt hatte als eine Betty Ross, die nicht nur durch ihre Liebe zum Helden definiert wird.

Dann würde man wahrscheinlich zum Held selbst kommen, dessen Darsteller Edward Norton zwar nicht fehl am Platz ist, der aber größtenteils zuviel leidet, um wirklich für Unterhaltung zu sorgen. Diesem Argumentationsstrang folgend, würde nach einer schwerfälligen Überleitung ausgeführt werden, dass die Problematik unterdrückter Aggressionen, welche das (oliv-)grüne Monster eigentlich verkörpert, ausgehöhlt wird durch die Reduktion der Gründe für die Verwandlung auf einen steigenden Puls.

Das alles ist natürlich hoch interessant, doch die Existenzberechtigung einer solchen Kritik wird an dieser Stelle in Frage gestellt, wenn das Filmerlebnis durch die Willkür des Verleihs (Concorde, Asche auf dein Haupt!) ruiniert wird. Eine Kritik zum ebenfalls geschnittenen Iron Man war noch möglich gewesen, da die Schnitte mir nicht mal aufgefallen waren. Die Unglaublichkeit des Kinoerlebnisses Hulk besteht jedoch im Grade der Beleidigung eines jeden mit einem Sehsinn gesegneten Zuschauers.

Nachdem dieser das rasante, an die Bourne-Trilogie erinnernde erste Drittel in den Favelas Brasiliens gegen einen zähen, langweiligen Mittelteil eintauschen muss, bleibt nur noch das “großes grünes Monster kämpft gegen hässliches braunes Monster”- Finale, um den Film zu retten.

Doch nichts da! Ungeachtet überflüssiger Worte wie Spannung oder Continuity wurde der Climax des Films dermaßen massakriert, dass man glaubt, er habe seine Ferien in einer slowakischen Jugendherberge verbracht. Als hätte der verantwortliche Concorde-Schnittmeister das Hackebeil genommen und die angesammelte Wut über sein 200€ -Praktikum am Film ausgelassen.

Vielleicht wollte er auch nur in die Fußstapfen Jean-Luc Godards treten. Wie sonst sind all die Jump Cuts zu erklären? Der Hulk nimmt eine Kette in die Hand, im nächsten Moment würgt er seinen Gegner. Wie er dorthin gekommen ist, muss der Zuschauer sich dazu denken. Hat er eben Pech gehabt.

Da die Orientierung der Concorde-Mitarbeiter wohl eher zum Kommerz, nicht zur Avantgarde, neigt, muss man die Schnitte am ganz und gar nicht Unglaublichen Hulk schlicht als das ansehen, was sie sind: Ein kläglicher Versuch, die Kinokassen durch eine niedrige Altersfreigabe klingeln zu lassen. Nicht nur ist dies eine offenkundige Missachtung der Intelligenz der zahlenden Zuschauer, sondern ein Schlag ins Gesicht all derer, die den Kinobesuch als einzig wahres Filmerlebnis anpreisen.

Zugegeben, man ist selbst schuld, gibt man wissentlich Geld für einen geschnittenen Film aus. Und dennoch, der Hulk hat in der ersten Woche nur 100.000 Zuschauer in die deutschen Kinos gelockt. Angesichts dieser kommerziellen Enttäuschung, kann the gaffer nur noch die weisen Worte des unvergleichlich eloquenteren Nelson M. zitieren und aus vollem Herzen sagen: HA! HA!

Achja, und Ang Lees Hulk war sowieso viel besser…


Zum Weiterlesen:

Was the gaffer über den wesentlich besseren Iron Man zu sagen hat.

Ein Artikel über den geschnittenen Hulk bei CineKie, der u.a. Kinos auflistet, welche die 16er Fassung zeigen.