Dieses Mal sollen eine reale und zwei fiktive Personen im Fokus stehen, die intellektuell anders sind: Hoch gebildet und unkonventionell, dumm wie Brot oder ziemlich schweinisch.
Zizek! (USA/CDN 2005)
Die Dokumentarfilmerin Astra Taylor begleitete den Kulturtheoretiker Slavoj Zizek auf seinen Vortragsreisen in die USA und in seine slowenische Heimat. Dabei erhält der Zuschauer sowohl Einblick in das Werk und lacanianisch-marxistische Denken des wild gestikulierenden und nervösen Intellektuellen um Kapitalismus, Psychoanalyse und Ideologie als auch in sein Privatleben, wenn er beispielsweise die politische Korrektheit seines Sohnes anhand der Zusammenstellung seines Spielzeugs anspricht. Das letztendlich nicht mehr übrig bleibt, als eine an Eindrücken reiche, aber inhaltlich unentschlossene Doku, macht die riesige Präsenz der Hauptfigur wieder wett, die mit allerlei pointierten Anekdoten wie um den perfekten Selbstmord in einem Treppenhaus für Kurzweil sorgt. Weiteres von mir dazu demnächst hier.
Zoolander (USA/A/D 2001)
Derek Zoolander (Ben Stiller) ist ein männliches Model, dumm wie Stroh und mittlerweile dank seines Rivalen Hansel (Owen Wilson) karrieretechnisch auf dem absteigenden Ast. Also der perfekte Kandidat, um die geplante Ermordung des malaysischen Staatschefs durchzuführen, weil der Kinderarbeit im eigenen Land verbieten will und somit die Modeindustrie gravierend schädigen würde. Soweit die abstruse Geschichte dieses Films, der solche überbewerteten Dinge wie Handlung oder Logik schon einmal aus den Augen verliert. Die Kostüme sind extravagant, der Soundtrack cool und der Humor intellektuell tiefer gelegt aber pointiert, wenn das Supermodeltum durch Zoolanders Unfähigkeit, links herum zu gehen oder einen Computer anzuschalten ihr Fett fernab jeder Crashdiät weg bekommt. Mein Highlight: der von David Bowie (einer von etlichen Cameo-Auftritten) beurteilte Laufsteg-Wettkampf von Hansel und Zoolander („Walk off“). Ein saukomischer Film, der aber auch weiß, dass er nach 80 Minuten lieber Platz machen sollte für die Credits.
Seine Majestät das Schwein (F/E 2007)
Lange vor Christi Geburt wächst auf einer Insel im Ägäischen Meer Minor (José Garcia) unter Schweinen auf. Nach einigen Verwicklungen – u. a. der analen Penetration durch den Satyr Pan (Vincent Cassel) – wird er, ein Mensch mit tierischen Instinkten, zum König gekrönt und kommt der wunderschönen Clytia (Mélanie Bernier) näher. Doch die Sau, mit der er jahrelang ein intimes Verhältnis pflegte, wird eifersüchtig und seine Herrschaft soll nur von kurzer Dauer sein. Ebenso abstrus wie die Handlung klingt, ist auch der unentschlossen zwischen Fantasy, frivoler Komödie und Liebesdrama schwankende Film. Die Bilder sind hübsch, die Sets und Kostüme sehen nach Big Budget aus, aber das Nichts von Story und einige unnötig sexklamaukige Szenen im Sagen-Wald (eigentlich das Set, was noch am ehesten nach großem Fantasykino aussieht) liefern genug Erklärungen dafür, warum der Film nun erst nach knapp 2 Jahren als DVD-Premiere in Deutschland erscheint. Für die einen sicherlich ein origineller Genremix mit einigen versteckten Märchen- und Mythenanspielungen. Für andere nur ein tumbes, zähes und weitgehend witzloses Machwerk.