Kontrapunkt: Flop Five 2009

Auch 2009 wurden die Kinos der Republik mal wieder von einer Menge schlechter Filme heimgesucht. Davon habe ich jedoch nur bedingt etwas mitbekommen, weil ich meist brav meine Wohnungstür verriegelt habe, wenn ein Dieb meiner Zeit und somit Geldvernichtung ins Haus stand. Doch konnten sich einige filmischen Langfinger anscheinend doch durch den Hintereingang (hätte ich das mal bedacht!) einschleichen. Hier also die ungebetenen Gäste:

5. Männerherzen (D 2009)

… schlagen nicht höher, wenn man sich diese Komödie um eine Handvoll Herren und ihre Probleme im Alltag so anschaut. Die Charaktere um Til Schweiger als Musikproduzent Jerome und Christian Ulmen als Versager-Single Günther stellen neue Tiefpunkte in Sachen klischeehafter Charakterzeichnung dar und Mitfühlen ist bei den vielen verschiedenen Episoden mangels Identifikation mit den Figuren auch nicht drin. Zudem wird das Potenzial an Tiefgang in der traurigen Geschichte von Roland (Wotan Wilke Möhring), der eine Scheidung und den Tod seines Vaters verwinden muss, kaum ausgeschöpft. Und so versandet der im Ansatz zumindest interessante Film mitten in der Bedeutungslosigkeit.

4. Final Destination 4 (USA 2009)

Wenn dieselbe Geschichte minimal variiert zum vierten Mal erzählt wird und sich nur durch einige 3D-Effekte von den allesamt hochklassigeren Vorgängern abhebt, dann ist das kein gutes Zeichen. So gesehen bei diesem zuweilen unfreiwillig komischen Film, der abseits einiger netter (aber dümmlicher und durchwachsener) Splattereffekte nur Kopfschmerzen verursacht.

3. Lieber verliebt (USA 2009)

Eine überraschungsarme Romantic Comedy, bei der sich eine Beziehung zwischen einem kindlichen Jungspund (Justin Bartha) und einer reifen Frau (Catherine Zeta-Jones) andeutet, die mit vulgären Kindern und ekligen männlichen Dates einige Zerreißproben zu überstehen hat. Da ist es weder lustig, noch unterhaltsam, wenn man sich bereits nach einer Filmstunde zu Tode langweilt.

2. The Unborn (USA 2009)

Fade, mit Versatzstücken aus „Das Omen“, „Rosemaries Baby“ und „Der Exorzist“ zusammen gerührte Horror-Paste von „Batman Begins“-Drehbuchautor David S. Goyer um ein dämonisches Kind, welches nach seiner Geburt strebt. Spannungsarm und genau so lustlos vorgetragen wie Gary Oldmans Performance als Exorzisten-Rabbi.

1. Saw V (USA 2008)

Einmal mehr ist eine Fortsetzung der „Saw“-Reihe die Ausgeburt der Hölle Nummer Eins. Warum sich diesen überkonstruierten, verwirrenden und menschenverachtenden Filmabfall immer noch Menschen im Kino anschauen, ist mir ein Rätsel. Ich bin ja eigentlich ein Verfechter der Filmbefreiung (http://www.filmbefreier.de/), aber hier sage ich: Ab in den Raubkopie-Knast, damit der Franchise endlich vor die Hunde geht!


Im Verfolgerfeld – gaaaanz knapp dahinter – befinden sich übrigens folgende Filme:

„Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“

„Short Cut to Hollywood“

sowie

„2012“

Bleibt nur noch, dem Leser ein frohes neues und hoffentlich besseres Filmjahr 2010 zu wünschen!

Kontrapunkt: Beware!

2 Filme sind mir in jüngster Vergangenheit untergekommen, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. Der eine erfüllt die hohen Erwartungen ob der überschwänglichen Kritiken nicht, der andere ist einfach nur schlecht.

Match Point (GB/USA/IRL/RUS 2005)

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Chris (Jonathan Rhys Meyers) heiratet sich in Gestalt von Chloe (Emily Mortimer) in das englische Bürgertum ein, hat aber nebenher eine leidenschaftliche Affäre mit der erfolglosen Schauspielerin Nola (Scarlett Johansson). Es kommt wie es kommen muss: Irgendwann muss sich Chris für eine der Frauen entscheiden – was in Gewalt endet. Das Motiv des Tennisballs, welcher zu Beginn gegen die Netzkante prallt und – so wird im Off erklärt – die Möglichkeiten von Glück und Pech, Erfolg und Misserfolg offen legt, gibt dabei die Entwicklung des mit Operngesängen angereicherten Films wieder. Doch genau darin liegt auch sein größtes Problem: So sachlich die Analyse der möglichen Optionen, so nüchtern und kalt lassend ist das gesamte emotionslos vorgetragene Szenario. Der Konflikt in Chris schwillt langsam an, das bemerkt der Zuschauer. Doch einen echten Spannungsbogen oder echten Thrill sucht man neben dem öde dahin fließenden, pseudo-intellektuellen Charakterdrama mit immerhin guten Darstellerleistungen lange Zeit vergebens.

Lieber verliebt (USA 2009)

Wer denkt, dass diese lausige Romantische Komödie nicht schlimmer sein kann als das dümmliche Wortspiel im deutschen Titel, der irrt. Eine in Scheidung lebende, zweifache Mutter namens Sandy (Catherine Zeta-Jones), deren am deutlichsten gezeichneter Charakterzug ihr Alter von 40 Jahren ist, und ein jüdischer Mitzwanziger namens Aram (Justin Bartha), der mangels klarer Pläne nach dem Studium im Coffeeshop arbeitet, lernen sich zufällig kennen. Als Aram dann von ihr als Nanny engagiert wird und beide sich anfreunden, kommt irgendwann Liebe dazu. Blöd nur, dass das nicht romantisch und kaum witzig ist, weswegen das mit der Genrezuordnung streng genommen nicht so ganz hinhaut. Und auch blöd, dass ein kackender, durchs Baustellenklo kommunizierender Chiropraktiker oder ein Kind, das in der Schulpause Nutte und Zuhälter spielt, die Dinge sind, an die man sich hinterher noch am ehesten erinnert. Wäre immerhin klischeebesetzte Durchschnittsware mit Längen, wenn der abartige Ekelhumor und das gigantische Storyloch ab der 70. Filmminute nicht wären.