#236 – Barbie von Greta Gerwig

Wir sprechen über den ersten Teil von Barbenheimer, genauer gesagt Greta Gerwirgs Spielzeugverfilmung Barbie. Im Podcast erfahrt ihr, warum der Film wie angegossen in die Filmografien von Margot Robbie und Ryan Gosling passt, welche Stellen besonders viele Glücksgefühle auslösen und ob wir gerade eine Welle von Meta-Blockbustern aus einem bestimmten Studio erleben. Viel Spaß!

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Wollmilchcast #55 – Aufbruch zum Mond & The Other Side of the Wind

Zwei historische Ereignisse sind Thema im neuen Wollmilchcast und keines davon ist der neue Disney-Streifen von Lasse Hallström (über den wir auch reden). Aufbruch zum Mond (aka First Man) heißt Damien Chazelles Nachfolger von La La Land. Diesmal reist Ryan Gosling als Neil Armstrong zum Erdtrabanten. Matthias von Das Filmfeuilleton und ich diskutieren den Film, seine materialfetischistischen Tendenzen und vor allem das Ende. Das zweite große Ereignis ist The Other Side of the Wind, der endlich fertig gestellte letzte Film von Orson Welles. Exklusiv bei Netflix ist der Film erschienen und wir fragen uns, was die Plattform für einen Kontext für das filmhistorische Event bieten kann und will. Außerdem stelle ich kurz Ernst Lubitschs ersten Tonfilm, das breitgrinsende Musical The Love Parade, vor und Matthias wagt sich in die CGI-Welt von Disneys neuem Märchen Der Nussknacker und die vier Reiche mit einer frei drehenden Keira Knightley. Viel Spaß!
Shownotes

  • 00:01:22 – Aufbruch zum Mond (!Spoiler!)
  • 00:45:18 – The Other Side of the Wind (!Spoiler!)
  • 01:12:51 – The Love Parade
  • 01:19:13 – Der Nussknacker und die vier Reiche
  • 01:33:34 – Verabschiedung

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Intro und Outro: Kai Engel – Slum Canto (aus dem Album Sustains)
Nutzung im Rahmen der CC BY 4.0-Lizenz. (Homepage des Künstlers)
Copyright Titelbild: Universal

Wollmilchcast #24 – Blade Runner 2049

Blade Runner 2049
(c) Sony

Im 24. Wollmilchcast reisen wir ins Los Angeles des Jahres 2049, in dem Denis Villeneuve den Replikanten Ryan Gosling auf die Suche nach seinen Ursprüngen schickt. Achtung, wir spoilern sowohl Blade Runner 2049 als auch Blade Runner (und Drive, warum auch immer).  Darüber hinaus reden Matthias von Das Filmfeuilleton und ich über die Netflix-Serie Mindhunter von Joe Penhall und David Fincher, Frederick Wisemans Dokumentation Ex Libris über die New York Public Library (in der man manchmal eine Gutenberg-Bibel sehen kann) und xXx The Return of Xander Cage, in dem Leute mit Motorrädern k.o. geschlagen werden.  Zwischendurch kommen außerdem Paul Blart: Mall Cop und The Snowman zur Sprache, die beide irgendwie blart sind. Viel Spaß!
Shownotes:

  • 00:01:00 – Blade Runner 2049 (Spoiler!)
  • 00:42:00 – Blade Runner 2049 und Ghost in the Shell (2017) (Spoiler!)
  • 00:49:00 – Abstecher zu The Snowman
  • 00:51:00 – Blade Runner 2049 und Alien Covenant & Quo Vadis, Denis Villeneuve?
  • 01:01:00 – Mindhunter
  • 01:17:00 – Ex Libris: New York Public Library
  • 01:30:50 – xXx The Return of Xander Cage

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Wollmilchcast #8 – Pacific Rim & Only God Forgives

Pacific Rim
(c) Warner

Nach den Zombies vom letzten Mal, reden wir im mittlerweile achten Wollmilchcast über… Zombies? Fast, immerhin ist Only God Forgives von Nicolas Winding Refn Thema dieses Podcasts von the-gaffer.de und Das Filmfeuilleton. Vorher aber lassen wir uns etwas nerdig über die Nachricht der kommenden DC/Warner-Filme Superman vs. Batman, The Flash und Justice League aus, teilen euch unsere Meinung über den Trailer zur vierten Staffel von The Walking Dead mit (Zombies!) und schließen den Podcast mit einer Reise in das Kino der 80er Jahre ab. Irgendwo dazwischen versteckt sich eine ausführliche Diskussion über Pacific Rim von Guillermo Del Totoro.

Shownotes:
00:00:00 – Superman/Batman – The Walking Dead Staffel 4 (Trailer)
00:13:35 – Pacific Rim
00:45:55 – Only God Forgives
01:05:00 – 3 wortkarge Typen, mit denen wir die Thai-Karaoke besuchen würden
01:08:56 – William Friedkins To Live and Die in L.A. (The Real Eighties)
01:11:55 – Missing in Action – Delta Force – Code of Silence
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Kontrapunkt: Schuld und Sühne im Trash-Gewand

Only God Forgives Plakat Ryan Gosling„Drive“ war ein Meisterstück des dänischen Regisseurs Nicolas Winding Refn aus dem Jahre 2011. Ryan Gosling spielte damals wie heute den Protagonisten – eine leblose Hülle. Eine Figur ohne Charakterzeichnung, die sich an die wenigen Eigenschaften klammert, die ihr vom Drehbuch zu teil werden, welches sich einem audiovisuellen Konzept unterordnet. Hier spielt er Julian, den Besitzer eins Box-Clubs in Bangkok. Als sein Bruder Billy nach einer Gewalttat an einer 16-jährigen Prostituierten von ihrem Vater ermordet wird, fordert ihn seine Mutter Crystal (Kristin Scott Thomas) auf, Rache zu nehmen. Doch Julian wirkt wie gelähmt; bei ihm halten prophetische Tagträume voller Blut Einzug in seine vernebelten Gedanken. Doch je öfter sie versuchen, den Polizisten Chang (Vithaya Pansringarm) als den Verantwortlichen zu töten, desto näher kommt ihnen dieser Racheengel mit seinem Samuraischwert.

„Only God Forgives“ ist ein unzähmbares filmisches Monster. Eine Geschichte um Rache und Vergeltung, die stets auf dem schmalen Grat zwischen dem Fantastischen, tiefem menschlichen Drama und überkandideltem Trash wandelt. Kameramann Larry Smith (“Eyes Wide Shut”, 1999) folgt den Figuren exakt, verschiebt die Kadrierung im 90-Grad-Winkel zu ihrer Laufrichtung, versprüht dabei in langen Einstellungen einen ungeheuren Mut zur Komposition, verstört immer wieder mit Nahaufnahmen, in denen Julians Gesicht nahezu in den Schatten versinkt, die auf ihm liegen, während das tiefe Licht durch die Schlitze der Wand dringt – „the horror… the horror“. Das Bewusste, die verrückte Realität und das Reich der Alpträume stehen sich in „Only God Forgives“ stets gegenüber. Die Exploitation-Welt des Blutes und der Gedärme bitten im Samurai-camp um Einlass. In der Postmoderne treffen sich Bilder und Töne, die ästhetische Reize im Überfluss verströmen.

Only God Forgives Ryan Gosling Nicolas Winding Refn
Die Musikuntermalung durch ihre brummenden Tiefen schürt unheilvolle Erwartungen oder wirkt durch Synthie-Orgeln wie eine überlebensgroße Stilisierung des alten Kampfes Gut gegen Böse, bei dem die klaren Fronten verwischt sind. Chang ist kein Sympathieträger, agiert jedoch auf der Seite des Gesetzes, Julian eine sich zurückhaltende Identifikationsfigur, dessen mitleidiger oder erschrockener Blick bei einem Besuch im Sex-Club zur Masturbation seiner Gespielin mehr sagt als tausend Worte. Die Szenen in diesem Etablissement sind zugleich ein Meisterstück der Farbdramaturgie. Das Rot der körperlichen Liebe und der Warnung vor der lauernden Gefahr bestimmen diese Bilder, die wirken, wie aus einer Parallelwelt entsprungen. Später soll Chang einen Handlanger von Julians rachsüchtiger Mutter erst mit Messern foltern, dann töten. Die Prostituierten in ihren hübschen Kleidern und mit geschlossenen Augen wirken in dem Dekor des Raums voller Blumen und Früchte wie Beigaben zu einem absurden Stillleben – Godard oder Kubrick sitzen irritiert hinter der Kamera und trinken einen Verdauungsschnaps. Und dazu die zahlreichen Zeitlupen, die Übermacht der Bilder wie der pathetischen Musikuntermalung: Bedeutung wollen sie vermitteln, die jedoch unter der Oberfläche der Stimuli nur schwerlich zu finden sind.

Denn dem Reichtum der Stilmittel zum Trotz irritiert „Only God Forgives“ mit seiner Gehaltlosigkeit. Der nahezu banal simple Plot um Rache wirkt wie ein durch die Üppigkeit des Körpers aufplatzendes Korsett, welches die brillanten Ideen des Regisseurs, der ein beeindruckendes Gespür zur Szenenauflösung und Filmkomposition besitzt,  nur notdürftig zusammenhält. Kausalketten werden Lügen gestraft, brutale Gewalt bricht herein, Karaoke-Szenen wirken wie gewollt irritierende Fremdkörper, Crystal ist eine vulgäre Zynikerin und als Figur kaum ernst zu nehmen, wenn sie über die Penisse ihrer Söhne schwadroniert. Nicolas Winding Refn hat „Only God Forgives“ den von ihm bewunderten chilenischen Regisseur Alejandro Jodorowsky gewidmet, dessen an Absurditäten reiche Werke wie der mit Konventionen brechende Western „El Topo“ (1970) heute Kultstatus genießen. Vielleicht sollte man „Only God Forgives“ deshalb als das betrachten, was er am ehesten ist: ein bedeutungsschwangeres, aufgeblasenes Absurditätenkabinett. Aber eines, an dem Cineasten ihre helle Freude haben.

Only God Forgives startet am 18. Juli im Kino im Verleih von Tiberius Film.
In Thüringen ist er hoffentlich ab 25. Juli zu sehen (im Schillerhof in Jena).