Die Legende von Beowulf (USA 2007)

Einen Film aus Robert Zemeckis’  Digitalschmiede im Anschluss an den visuellen Genuss des Billion Dollar Babies “Avatar” vorgesetzt zu bekommen, ist ein schwieriges Los. Liest man die vielen positiven Kritiken über Die Legende von Beowulf, fällt es aus heutiger Sicht schwer, die geäußerte Begeisterung für die fortschrittlichen Effekte nach zu empfinden. “Beowulf” ist nämlich mehr noch als viele andere Effekt-schwangere Werke ein historisches Erlebnis, ganz einfach weil der Film so schnell überholt wurde von der Zeit. Man könnte sagen, er sei schlecht gealtert, man könnte aber auch einwerfen, dass bereits zu seiner Veröffentlichung vor rund drei Jahren “Beowulf” ein technisch gescheitertes Werk gewesen ist. Im Gegensatz zum “Polarexpress” und der späteren “Weihnachtsgeschichte” von den selben Machern, ist Zemeckis’ “Beowulf” ein Film für Erwachsene, keinesfalls ein Abenteuer für Jung und Alt. Die Altersfreigabe (FSK 12) mag dem widersprechen, doch die erotisierte Stimmung im Film, deren Personifizierung – ja sinnbildliche Verkörperung – Angelina Jolies wohlgeformter Wasserdämon darstellt, wird durch eine für  den Animationsfilm überraschende Brutalität ergänzt. Psychoanalytisch ausgedrückt: Eros und Thanatos, Lebens- und Todestrieb, machen in diesem Falle jedes unschuldige Märchen zu Nichte.

All das ist natürlich von den Verantwortlichen gewollt. Durch die Schilderung des ausschweifenden Lebens der Krieger und ihrer unzähligen Frauen führt der Film uns ein in die Welt um 600 n. Chr., in welcher der betrunkene König (Anthony Hopkins) halbnackt zur Freude aller vor seinem Thron hin uns her wankt. Das laszive heidnische Leben wird natürlich in der selben Sequenz bestraft durch den brutalen Angriff des Monsters Grendel (Crispin Glover), welches von den lauten Feierlichkeiten in Rage versetzt wird. Grendel ist einerseits ein Sagenwesen, für welches das sich annähernde Christentum keinen Platz hat außer jenem im Grab, doch im selben Moment fungiert es als Racheengel für eine moralische Übertretung, für eine Versündigung. Denn einst hatte der König Grendel gezeugt mit einer Hexe (Jolie). Er war der Verführung der Frau (Eva und Schlange zugleich) verfallen. In seiner Not ruft der Schuldige nach einem Helden, der sein Volk befreit von dem Monster und siehe da! Beowulf (Ray Winstone – digital geliftet und leider kaum wiederzuerkennen) kommt mit seinen Mannen (u.a. Brendan Gleeson), um sich diesem zu stellen. Beowulf ist ein nordischer Krieger durch und durch, ein jüngeres Abbild des Königs. Zemeckis’ Film treibt diesen Aspekt weiter als die Vorlage, um eine im Mainstream-Kino obligatorische erzählerische Einheit zu schaffen. Zwar erlegt Beowulf Grendel, doch damit ist das Übel längst nicht ausgestanden.

In der mitleidigen Darstellung des deformierten Grendel findet sich eine nachvollziehbare Modernisierung des Stoffes, sind wir doch heutzutage nach ambivalenten Widersachern scheinbar süchtig. Die gleiche Vielschichtigkeit kommt auch dem Helden in der zweiten Hälfte des Films zu, so dass die Story etwas Vertiefung erlangt abseits des klassischen Held-erschlägt-Monster-Motivs, welches an dem Heiligen Georg denken lässt. Die Drehbuchautoren Neil Gaiman und Roger Avary betonen außerdem mit Hilfe erzählerischer Freizügigkeiten die christliche Moral des Films. Nicht von ungefähr steht der verführerischen Hexe (lies: Hure), deren Höhle vor Sexualmetaphern nur so strotzt, die unter ihren wollüstigen Männern leidende Königin (Robin Wright Penn) gegenüber, welche gegen Ende des Films, von einem Geistlichen begleitet, zum Symbol christlicher Tugend, zur symbolischen Mutter ohne Kind wird. Im Aussehen Grendels zeigt sich, wo der Samen des Mannes hingehört hätte.

“Beowulf” ist dank des Drehbuchs nicht nur auf Schauwerte aus, wenn auch die Technik mit jeder Speerspitze, jeder Träne auf den Wangen der animierten Figuren in den Vordergrund gerückt wird. Doch all das nützt nichts, denn die “Legende” kommt nie über den Widerspruch zwischen jenen technischen Kinderschuhen, in denen sie steckt und ihrer, wenn auch mit Action geladenen, vor allem ernsten Thematik hinweg. Abseits der Großaufnahmen herrscht in dem Film das Gewusel lebloser Augen, unglaubwürdiger Oberflächen (Diese schreckliche aufgemalte Haut!) und unnatürlich langsam gleitender Bewegungen. Als hätte Zemeckis 1907 ein Musical gedreht, ist sein Film ein dramaturgisch-technisches  Himmelfahrtskommando. Animierte Drachen, Stop-Motion-Drachen, gezeichnete Drachen bergen in sich allenfalls ein Problem des Bedrohungspotenzials für den Zuschauer. Menschen aber, die müssen durch Menschen als Menschen akzeptiert werden. Kein Wunder eigentlich, das Jolies Wasserdämon in Frauengestalt hier noch das glaubwürdigste Geschöpf auf zwei Beinen ist.

A Serious Man (USA/GB/F 2009)

Die großen einfühlsamen Dramen werden die Coen-Brüder wohl nie drehen. Dafür sind sie nicht gemacht, ist der Blick auf ihre Mikrokosmen zu distanziert, zu stark an der emotionalen Oberfläche interessiert. So erscheint es nur logisch, dass ein recht persönliches Werk wie A Serious Man mit einer gewissen hermetischen Perfektion einher geht.  Die Perfektion ihres Stils haben die Brüder in formaler wie inhaltlicher Hinsicht vor Jahren schon erreicht. Nun gilt es, ihre Herangehensweise entweder von vornherein zu hassen oder deren qualitative Abstufungen mehr oder weniger wohlwollend zu beobachten. Die große Weiterentwicklung, welche man nach “No Country for Old Men” durchaus hätte erwarten können, ist ausgeblieben. “A Serious Man” überrascht nur insofern, als die Brüder hier auf ihr Stammpersonal vor der Kamera verzichten, um sich dem jüdischen Leben im Minnesota der späten 60er anzunähern. Dass Joel und Ethan Coen in Minnesota aufgewachsen sind, kann man sich bei der Spezifik des Themas schon denken. Ansonsten ist alles beim Alten im Coen-Universum. Die Figuren finden sich in abwegigen, aber punktgenau geschnittenen Situationen wieder, die sie zuerst überfordern, sich dann Stück für Stück zu einer Art Trademark-Coen-Dramaturgie aufstapeln, bis am Ende alle Elemente in der schwarzhumorigen Pointe kulminieren.

Für Larry (Michael Stuhlbarg) sieht das in diesem Falle besonders grausam aus. Die Coens bzw. ihr Stellvertreter (Gott) lässt allerlei Unheil über ihn kommen, um seinen Glauben zu prüfen. Larry ist sicher kein Heiliger, aber als er von der Ehefrau für einen anderen (Sy Ableman!) verlassen wird, sein Job, sein ganzes Leben Gefahr läuft, den Bach runter zu gehen, muss er sich wie dereinst Hiob fragen, warum der Herr ihm das alles antut. Larry ist ein religiöser Jude, ein kleines Licht im Vorstadtdschungel, der einem nicht einmal typisch jüdischen Problem ausgesetzt wird. Es ist die Infragestellung des Glaubens in Folge der scheinbaren Grausamkeit oder Abwesenheit Gottes. Die Lösung heißt natürlich, Rat zu suchen bei den Autoritäten, beim Rabbi. Dass dies zum Spießrutenlauf wird für den Verzweifelten liegt zu einem guten Teil an ihm selbst, schließlich erwartet er eine klare Antwort auf eine Frage, die zu stellen, vergeblich ist. Gottes Wege, das wird auch ihm erklärt, bleiben unergründlich. Zum anderen sparen die Coens nicht mit selbst-ironischem (jüdischen) Witz, wenn es um die Eigentümlichkeiten jüdischer Institutionen und Rituale geht. Wenn Larry mit einem Junior-Rabbi konfrontiert oder von der Sekräterin des uralten Rabbi Marshak davon geschickt wird, weht leise Kritik durch die Parabel. Die Diskrepanz zwischen der Jugendkultur Ende der Sechziger und den jahrhundertealten Strukturen des organisierten Glaubens findet ihren Fixpunkt in Larrys Sohn, der lieber kifft als hebräisch zu lernen, was zu einer etwas anderen Bar Mizwa-Erfahrung führt.

Natürlich bietet sich eine dermaßen auf Orthopraxie bedachte Religion, wie das Judentum eine ist, den in die Überzeichnung verliebten Autoreninstinkten der Coens an. Man darf jedoch gleichfalls annehmen, dass die Schöpfer hier ihre ganz persönliche Auseinandersetzung mit der eigenen Jugend auf die Leinwand gebannt haben. Einerseits ist “A Serious Man” eine Parabel über einen kleinen Mann, der die Wirren, die in sein Leben einfallen, weder versteht, noch ihnen zu begegnen weiß, andererseits ein Autorenfilm im reinsten Sinne mit den damit einhergehenden Problemen für den Zuschauer. Der Nachfolger von “Burn After Reading” hat zweifellos mehr food for thought, weniger Groteskerie für die Lachmuskeln zu bieten. Dafür ist “A Serious Man” ein auf der Handlungsebene weniger in sich abgeschlossenes Werk, das mehr noch als die letzten Filme der Brüder nach Interpretation und damit dem Wohlwollen der Zuschauer/Fans ruft. Wer sich dem nicht öffnet, wird womöglich nicht schlecht unterhalten, sich aber schlussendlich vor den Kopf gestoßen fühlen.

Throw Down (HK 2004)

Ab und zu muss ein Regisseur mal Abstand nehmen von brutalen Gangsterepen und Actionfesten. Ab und zu, den Eindruck macht zumindest die Filmografie von Johnnie To, ist ein persönliches Projekt von Nöten. Wie ein Jazzmusiker schüttelt der Fachmann für den stylischen Blutverlust dann eine gut gelaunte Improvisation aus dem Ärmel. Im Gegensatz zu den Neujahrskomödien, mit denen To einen Teil des letzten Jahrzehnts verbracht hat, prägt Filme wie “Sparrow” eine Exzentrik, die an kommerziellen Erwägungen vorbei schielt. Ein Gaunermusical ohne Gesang, welches Hongkong mit dem Blick eines französischen Films der Sechziger inszeniert, darf durchaus als Wagnis betrachtet werden.

Mit Tos Akira Kurosawa-Hommage Throw Down verhält es sich ganz ähnlich. Zunächst einmal: Es gibt Gangster, aber keine Waffen in “Throw Down”. Doch das ist natürlich nicht alles. In der Welt des Films betätigt sich nämlich jeder Mann als Judoka. Würden im Normalfall des Hongkong-Kinos die Gegner einander meucheln, dominiert hier der japanische Sport das Geschehen. Eine ausgekugelte Schulter ersetzt sozusagen die Schusswunde. Judo ist nicht der naheliegendste Kampfsport in der von Martial Arts-Filmen geprägten Sonderverwaltungszone. Genauso wie “Sparrow” später den Taschendiebstahl zu einer Fantasie-Subkultur werden lässt, reichert “Throw Down” seinen fantastischen Gehalt an durch die Wahl dieser abwegigen “Umgangsform”. Das passiert eben, wenn man als Hongkonger Regisseur eine filmische Verbeugung vor einem japanischen Meister vollbringt. Angelehnt ist “Throw Down” schließlich an Kurosawas Regiedebüt “Sugata Sanshiro”, in dem es – genau! – um einen Judoka geht.

Szeto (Louis Koo), dauerbetrunkener Barbesitzer, war einst ein talentierter Vertreter dieser Kampfkunst, doch nun lebt er ziellos in den Tag hinein und verwettet ebenso planlos sein Geld. Doch dann kommt Tony (Aaron Kwok) in die Bar. Er spielt zwar Saxofon, aber eigentlich will er gegen Szeto kämpfen. Der hat allerdings längst den Glauben an sich selbst und seinen Sport verloren. Komplettiert wird das seltsame Trio durch Mona (Cherie Ying), die nach Hongkong gereist ist, um nichts geringeres zu werden als ein Star.  Tony und die angehende Sängerin sind so etwas wie die personifizierten Träume, die in Szetos Leben eindringen und ihn unwissentlich daran erinnern, dass Sehnsüchte und Wünsche es sind, die einen Menschen am Leben erhalten können.

Szeto wird natürlich früher oder später aus seinem Koma geweckt und wieder ein Ziel in seinem Leben finden. In ihm erwacht der Judoka und damit die Vitalität. Die Stationen des Sportfilms abzuklappern, ist jedoch nicht im Sinne Tos. Das Drumherum macht die Musik und dazu gehören die in tiefe Gelb- und Rottöne getauchten, wunderbaren Figuren, deren skurrile Eigenarten er virtuos, aber liebenswert zu einem  sympathischen Kuriositätenkabinett arrangiert. Beispielhaft dafür ist eine großartig montierte Szene, in der allerhand verschiedene Parteien etwas von dem ungewöhnlichen Dreiergespann wollen. Zwischen mehreren Tischen in der Bar und ebenso vielen Dialogsträngen hin und her springt To elegant, ohne dabei Faden oder Timing zu verlieren. Verkörpert wird die  ungewohnt optimistische Lebendigkeit des filmischen Unterfangens namens “Throw Down” insbesondere durch Eddie Cheungs Gangsterboss Savage. Der ist ein zwanghafter Spieler und das ist ernst gemeint. Da kann ein Air Hockey-Spiel gegen einen kleinen Jungen schon mal zur Herzenssache werden. Doch Savage ist wie alle Figuren in diesem Judofilm im Grunde echt nett.

Was die formalen Merkmale betrifft,  gibt sich “Throw Down” durchaus als typischer To. Eine gewisse Überstilisierung mit einer Vorliebe für starke Noir-Kontraste teilt der Film u.a. mit dem Policier “PTU” und auch späteren Arbeiten, die sich im Gangstermilieu aufhalten. Weder die düstere Lichtsetzung, noch die kräftigen Farben oder der Zeitlupen-Einsatz stehen der vergleichsweise gut gelaunten Story im Weg. Zurückzuführen ist dies auf das grundlegende Anliegen des Films. Schießereien werden mit Judo-Kämpfen ersetzt und in den Auseinandersetzungen geht es nicht um den  blutigen Heldentod. Gleichwohl bewegt sich To thematisch gesehen auf seinem Lieblingsterrain: Menschen und die Jobs, denen sie nachgehen. Ihre Missionen, ob Gangster, Taschendieb oder Judoka, bestimmen ihr Schicksal. Die Frage, welche To in seinen besten Filmen bewegt, ist jene nach dem Spannungsverhältnis zwischen der Prädestination durch ein System (das Syndikat, die Gemeinschaft der Judoka…) und den Widerstand gegen dasselbe. So wie die Gangster in “Election” seit ihrer Jugend in der Triade sind und dies bis zum Tode bleiben werden, wurde Szeto als Judoka geboren. Er muss nun auf den ihm gegebenen rechten Pfad zurückfinden.

Wie in seinen Gangsterfilmen ist To auch hier von Ritualen fasziniert. Diese Haltung verwandelt die Ausübung des Sports in einen quasi-religiösen Akt, der in der Inszenierung entsprechend mythisch aufgeladen dargestellt wird. Im Zeitlupen- und Farbenrausch gipfelt etwa der Kampf dutzender Sportler auf offener Straße. Dessen ungeachtet ist der ästhetische Genuss des Spektakels in “Throw Down” keinesfalls das Nonplusultra. Die Höhepunkte sind vielmehr in den verträumten, den kleineren Momenten zu finden, welche auf eine große Zärtlichkeit gegenüber seinen Figuren hinweisen. Eine eher selten in solcher Intensität zu beobachtende Seite des Regisseurs offenbart sich hier. “Throw Down” ist gerade deshalb ein feel-good movie, ein leichtes, aber kein leichtgewichtiges Vergnügen, welches  deshalb einer Spielerei wie “Sparrow” überlegen ist. Anders als in den Genrevariationen und Übungen legt To die zuweilen unterkühlte Haltung ab und ergibt sich voll und ganz seiner sanften, romantischen Ader. Es bleibt zu hoffen, dass er dieser Versuchung noch öfter nachgibt.

Vorsicht Sehnsucht!

Selten ist der Wettbewerb eines Filmfestivals so maßgebend für ein Kinojahr, wie jener von Cannes es letztes Jahr gewesen ist. War zunächst Skepsis darüber vorhanden, ob den ungewöhnlich vielen großen Namen auch große Taten folgen würden, versorgten Haneke, Tarantino, Audiard, Campion und andere in den folgenden Monaten die Leinwände der Welt mit einigem Diskussionsstoff. Noch immer wurde der Wettbewerbsjahrgang nicht vollständig bis in unsere Kinos durchgereicht. Auf Gaspar Noes “Enter the Void” warten Fans und Foes noch immer. Weniger skandalträchtig ist der neue Film von Alain Resnais, der immerhin den Spezialpreis der Jury für sich verbuchen konnte, aber neben Nazis und Genitalverstümmlungen geradezu eine sanfte Abwechslung zu bieten schien.

Resnais, Lieblingsfeind all jener, die die Bezeichnung “europäisches Autorenkino” als Warnung ansehen, scheint sich in Vorsicht Sehnsucht seinem zuckersüßen Vorgänger “Herzen” anzunähern. Zumindest die saturierten Bilder und die beiden Hauptdarsteller (Sabine Azéma und André Dussollier) lassen dies vermuten. Die Kritiken dagegen deuten ein etwas schwereres Werk an. Aber wer braucht schon eine Handlung, wenn er solche Bilder bekommt?


“Vorsicht Sehnsucht” startet am 22. April (endlich) in Deutschland. Der Trailer ist auch bei Apple einsehbar.

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Scott Who?

Nachdem das vergangene Jahrhzehnt den altbekannten Superhelden von DC und Marvel zu neuem Leinwandglanz verholfen hat, scheint nun Platz für eine weitere Stufe in der Evolution der Comicverfilmungen, die kein Ende zu finden scheint. Neben Matthew Vaughns Adaption von “Kick-Ass”, der wie Alan Moores “Watchmen” von einer Phase der verstärkten Genre-Reflexion zeugt, lässt dieses Jahr auch Scott Pilgrim vs. the World die Fanherzen höher schlagen. Blickt man zehn Jahre zurück auf “X-Men” und “Spider-Man”, scheint sich nun im Kino ein knallbunter Quantensprung vollzogen zu haben, der die genannten Filme reichlich altbacken, ja fast schon klassisch wirken lässt.

“Scott Piglrim” basiert auf einer Comicserie von Bryan Lee O’Malley, deren erster Band 2004 veröffentlicht wurde. Der Film, bei dem Edgar Wright (“Hot Fuzz”) Regie geführt hat, handelt vom titelgebenden Teen Scott (Michael Cera), der sich in ein Mädel verliebt. Dumm nur, dass deren verflossene Liebhaber(innen) sich daran machen, ihren Konkurrenten ins Jenseits zu schicken. Wie in einem modernen Märchen muss der Neue die sieben Alten besiegen, bevor das Glück zu zweit sich entfalten kann. Das sagt zumindest die Synopsis. Der Trailer sagt folgendes: Edgar Wrights frenetischer Stil ist erkennbar, aber wird er ohne Simon Pegg bestehen können? Michael Cera ist insofern die große Unbekannte, als fraglich ist, ob er in dem Film die nötige Wandlungsfähigkeit beweisen kann, die ihm in den Kritiken zu “Youth in Revolt” zumindest attestiert wurde. Der Trailer meint zu diesem Thema erstmal: Nö.

“Scott Pilgrim vs. the World” wird hierzulande am 4. November 2010 als “Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt” anlaufen. Den Trailer gibt’s in hervorragender Qualität bei Apple.

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