Vorsicht Sehnsucht!

Selten ist der Wettbewerb eines Filmfestivals so maßgebend für ein Kinojahr, wie jener von Cannes es letztes Jahr gewesen ist. War zunächst Skepsis darüber vorhanden, ob den ungewöhnlich vielen großen Namen auch große Taten folgen würden, versorgten Haneke, Tarantino, Audiard, Campion und andere in den folgenden Monaten die Leinwände der Welt mit einigem Diskussionsstoff. Noch immer wurde der Wettbewerbsjahrgang nicht vollständig bis in unsere Kinos durchgereicht. Auf Gaspar Noes “Enter the Void” warten Fans und Foes noch immer. Weniger skandalträchtig ist der neue Film von Alain Resnais, der immerhin den Spezialpreis der Jury für sich verbuchen konnte, aber neben Nazis und Genitalverstümmlungen geradezu eine sanfte Abwechslung zu bieten schien.

Resnais, Lieblingsfeind all jener, die die Bezeichnung “europäisches Autorenkino” als Warnung ansehen, scheint sich in Vorsicht Sehnsucht seinem zuckersüßen Vorgänger “Herzen” anzunähern. Zumindest die saturierten Bilder und die beiden Hauptdarsteller (Sabine Azéma und André Dussollier) lassen dies vermuten. Die Kritiken dagegen deuten ein etwas schwereres Werk an. Aber wer braucht schon eine Handlung, wenn er solche Bilder bekommt?


“Vorsicht Sehnsucht” startet am 22. April (endlich) in Deutschland. Der Trailer ist auch bei Apple einsehbar.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=svHGpiAHKp0]

Scott Who?

Nachdem das vergangene Jahrhzehnt den altbekannten Superhelden von DC und Marvel zu neuem Leinwandglanz verholfen hat, scheint nun Platz für eine weitere Stufe in der Evolution der Comicverfilmungen, die kein Ende zu finden scheint. Neben Matthew Vaughns Adaption von “Kick-Ass”, der wie Alan Moores “Watchmen” von einer Phase der verstärkten Genre-Reflexion zeugt, lässt dieses Jahr auch Scott Pilgrim vs. the World die Fanherzen höher schlagen. Blickt man zehn Jahre zurück auf “X-Men” und “Spider-Man”, scheint sich nun im Kino ein knallbunter Quantensprung vollzogen zu haben, der die genannten Filme reichlich altbacken, ja fast schon klassisch wirken lässt.

“Scott Piglrim” basiert auf einer Comicserie von Bryan Lee O’Malley, deren erster Band 2004 veröffentlicht wurde. Der Film, bei dem Edgar Wright (“Hot Fuzz”) Regie geführt hat, handelt vom titelgebenden Teen Scott (Michael Cera), der sich in ein Mädel verliebt. Dumm nur, dass deren verflossene Liebhaber(innen) sich daran machen, ihren Konkurrenten ins Jenseits zu schicken. Wie in einem modernen Märchen muss der Neue die sieben Alten besiegen, bevor das Glück zu zweit sich entfalten kann. Das sagt zumindest die Synopsis. Der Trailer sagt folgendes: Edgar Wrights frenetischer Stil ist erkennbar, aber wird er ohne Simon Pegg bestehen können? Michael Cera ist insofern die große Unbekannte, als fraglich ist, ob er in dem Film die nötige Wandlungsfähigkeit beweisen kann, die ihm in den Kritiken zu “Youth in Revolt” zumindest attestiert wurde. Der Trailer meint zu diesem Thema erstmal: Nö.

“Scott Pilgrim vs. the World” wird hierzulande am 4. November 2010 als “Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt” anlaufen. Den Trailer gibt’s in hervorragender Qualität bei Apple.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=ZffsMSY6L3k]

Trailer: The Secret of Kells

Allerorten werden die Tipps für die Oscars 2010 abgeben und der ein oder andere wird sich dabei sicher gefragt haben, was sich hinter The Secret of Kells verbirgt. Unter den fünf Nominierten für den Academy Award als Bester Animationsfilm ist das Debüt von Tomm Moore und Nora Twomay ganz klar der Underdog. Der Trickfilm, der in den USA noch keine wide release im ganzen Land erhalten und deshalb in Sachen Aufmerksamkeit im Vergleich zu “Up”, “Coraline” und anderen klar das Nachsehen hat, feierte vor einem Jahr auf der Berlinale Premiere. Bis heute hat der von Hand gezeichnete Oscaranwärter keinen deutschen Starttermin, was sich nach der Verleihung hoffentlich ändern wird.

Die europäische Produktion – irische, belgische und französische Firmen sind daran beteiligt – dreht sich um die Entstehung eines der größten Schätze der irischen Kultur. Aus Sicht des jungen Brendan erzählt der Film vom Book of Kells, einem  etwa um 800 geschriebenen Bilderhandschrift des neuen Testaments, dessen vielfältige Verzierungen und Illustrationen zu seinem Weltruhm beigetragen haben. Stilistisch ist der Film klar davon beeinflusst, was der Trailer bereits andeutet. Der ist eine Augenweide und kann unten oder hier angesehen werden.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=N8YusznBAIs]

Yorkshire Noir

Straßenbahnen sind schon etwas schönes. Wenn sich nicht gerade die studentische Masse darin gegenseitig zu zerquetschen versucht. Doch zurück zum Thema: Straßenbahnen sind etwas schönes, weil sie einem die Gelegenheit bieten, Dinge zu tun, zu denen man im Trubel des Alltags manchmal keine Zeit findet. Anderen Menschen auf die Füße treten beispielsweise oder in (relativer) Ruhe ein Buch lesen. Mit letzterem überbrücke ich tagtäglich die 15 Minuten vom Trabantenviertel in die Innenstadt und dieser Gewohnheit ist es auch zu verdanken, dass ich David Peace’ Krimi “1974” gestern zu Ende gelesen habe. Um es kurz zusammenzufassen: Da braucht man keinen Kaffee mehr. “1974” ist der erste Teil des “Red Riding”-Quartetts, mit dem Peace das Subgenre des Yorkshire Noir in der Literatur begründet hat und ja, nachdem Lesegenuss wird einem jede Romantisierung des englischen Nordens ausgetrieben, was u.a. an der ausufernden Gewalt und der vollkommenen Abwesenheit von Identifikationsfiguren liegt. Yorkshire, das suggeriert Peace, ist ein Höllenloch, in dem die Polizei korrupt, die Journalisten egoistische Trinker und die Reichen perverse Sadisten sind. Peace’ Romane mögen nicht gerade der Stoff für gemütliche Fernsehabende sein, doch das hat den britischen Sender Channel 4 nicht davon abgehalten, das Quartett – zur Trilogie gerafft – zu verfilmen. 19741980 und 1983 heißen die Filme. Inszeniert wurden sie von drei renommierten Regisseuren, einer davon Oscarpreisträger James Marsh (“Man on Wire”). Vor der Kamera sind Veteranen wie Paddy Considine, David Morrissey und Sean Bean zu sehen. Andrew Garfield (“Boy A”) gibt im ersten Teil den jungen Journalisten Eddie, der hinter einigen Fällen vermisster Kinder eine große Story wittert.

Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur soviel noch: Die Filmtrilogie ist in UK bereits auf DVD erschienen und hat zahlreiche gute Kritiken gesammelt. Nachdem die Filme bei ein paar Festivals für Furore sorgten, wurde sofort ein amerikanisches Remake angekündigt, Ridley Scott soll als Regisseur, Steven Zaillian als Drehbuchautor dahinter stehen. Während Kenner der Story sich also darüber wundern, wie ein Spielfilm diese spezifisch (nord-)englische Geschichte ins Hollywood-Gewand verwandeln soll, kann man unten den Trailer für das Original betrachten.

(via)

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=Jh3kI_y8Cww]

He's coming!

Der rockigste Superheld wo gibt ist back in Iron Man 2, featuring Robert Downey Jr., Mickey “Whiplash” Rourke, Don “War Machine” Cheadle und Scarlett “Black Widow” Johansson! Holt die Gitarren raus, lasst euch lange Haare wachsen und bangt ordentlich euren verdammten Head! Tony Stark wird am 6. Mai 2010 kommen und euren Tag versüßen!

[vodpod id=ExternalVideo.907797&w=425&h=350&fv=]