Kontrapunkt: Trash V

Als Unterkategorie würde mir dieses Mal am ehesten „Liebe, Sex & Zärtlichkeit“ einfallen, aber das erinnert etwas zu sehr an die entsprechenden Ratgeber in einer Jugendzeitschrift. Apropos:

Die blaue Lagune (USA 1980)

Nicht sehr viel mehr als eine Foto-Lovestory aus der BRAVO, angereichert mit oscarnominierten Postkartenansichten der Flora und Fauna einer exotischen Insel. Dorthin verschlägt es die beiden schiffbrüchigen Kinder Richard und Emmeline, welche nach kurzer Zeit auf sich allein gestellt sind. Alsbald müssen sie die problematische Zeit der Pubertät am eigenen Leib erfahren, ohne mangels Aufklärung so recht zu wissen, was da so vor sich geht. Und diese romantische Naivität der Mann-Frau-Sexualbeziehung macht den dialogschwachen und inhaltlich dürftigen Film irgendwie auch unterhaltend, um nicht zu sagen: belustigend. Die Highlights: Emmaline blutet, ohne sich geschnitten zu haben und das ständig knatternde Paar bekommt plötzlich ein Kind (warum eigentlich?). Auch positiv zu erwähnen: einige Unterwasseraufnahmen, bei der neben zahlreichen Meeresbewohnern auch die entblößte Brooke Shields im zarten Alter von 15 Jahren bestaunt werden kann.

Nowhere – Eine Reise am Abgrund (USA/F 1997)

„L. A. ist wie… Nirgendwo. Jeder der dort lebt, ist verloren.“ Wahrlich keine aufbauenden Worte, die diesem beklemmenden, aber in Deutschland leider wenig bekanntem Mix aus Generation X-Drama und Fantasy aus dem Mund von Hauptfigur Dark (James Duval – der Typ im Hasen-Kostüm aus „Donnie Darko“) vorangestellt sind. Eine Handvoll Jugendlicher (u. a. Christina Applegate, Ryan Phillippe, Mena Suvari und Scott Caan) sucht in einer Welt, die kurz vor dem Zusammenbruch steht, nach Liebe und Halt, findet aber nur Sex. Dieser wird in einer Parallelmontage in seinen verschiedenen Variationen inklusive Bondage und einer Vergewaltigung nebeneinander gestellt. Der im Ansatz originelle und in Botschaft nachdenkenswerte Film irritiert jedoch mit einigen unnötigen Motiven: Einige groteske Überzeichnungen, die Invasion eines Echsen-Aliens und eine unmotivierte Referenz an Kafkas „Die Verwandlung“ sind einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Verlorenheit der Jugend nicht gerade zuträglich. Alles in allem aber sehenswert!

Robin Hood und seine lüsternen Mädchen (USA/BRD 1969)

In dem Oeuvre von Produzent und Regisseur Erwin C. Dietrich finden sich Filme wie „Die bumsfidelen Mädchen vom Birkenhof“ und „Mädchen, die nach Liebe schreien“. Allesamt also Meisterwerke der Filmkunst – und dieser Erotik-Trash, der die klassische Geschichte vom Helden der Armen mit zahlreichem unerotischen Rumgepimper im Waldlager aufpoppt… ähhh -peppt, gehört dazu. Leider sind die Kopulationen zu wenig erotisch, die Dialoge zu überflüssig, wirken die Kampfchoreographien bei den spärlich gesäten Actionszenen zu einfallslos und die Kostüme zu billig. Deswegen hat man bei dieser Titten-Parade mit leckeren Frauen, bei der die Männer stets die Strumpfhosen anbehalten, leider nur bedingt Spaß. Dazu gesellt sich schließlich noch das Schmierentheater einiger Darsteller, die dämliche Handlung (Robin soll mithilfe von Marian aus seinem Versteck gelockt werden) und eine völlig unmotivierte ausgedehnte Folter-Lesbenszene. Ein ganz klarer Fall für den Giftschrank, dieser Murks!

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