Kontrapunkt: Trash VI

Was haben nackte, masturbierende Frauen, ekelhafter Schleim und angreifende Plastikmonster gemein? Eigentlich nichts – außer dass ich vergangene Woche allesamt von ihnen heimgesucht wurde.

Engel mit schmutzigen Flügeln (D 2009)

Unfreiwillig komische Tanzeinlagen, eine theaterhafte Inszenierung, hölzern umgedichtete und aufgesagte philosophische Zitate (“Ich ficke, also bin ich”), unterdurchschnittliche Darsteller(innen)leistungen, und keine Story. Diese in ihrer Konsequenz misogyne Aneinanderreihung von unmotivierten Fahrten mit Motorrädern und Antje Mönnings entblößten Geschlechtsteilen ist eine plumpe Provokation, die nur selten nach- denkenswerte Ansätze um Selbsterkenntnis und Ich-Konstitution liefert. Da kann das rebellische Credo des gänzlich unabhängigen Filmemachens in Amateurfilmoptik mit wenig Geld, aber umso mehr Herzblut noch so radikal verteidigt werden: das Ergebnis ist haarsträubend einfältiger Trash ohne Sinn und Verstand!

Das Bildnis der Doriana Gray (CH 1976)

Ja, man liest richtig: Dieser Film handelt vom Bildnis der Doriana, nicht dem Dorian Gray, dessen x-te Verfilmung mit Colin Firth im April in den deutschen Kinos anläuft. Jess Franco inszenierte seine eigenwillige Oscar Wilde-Adaption mit “Der Mann in der eisernen Maske”-Anleihen als Erotikdrama, in welchem eine lüsterne, aber orgasmusunfähige Schlossherrin, die ihre Lover/-innen beim Sex tötet, und deren Zwillingsschwester in der Psychiatrie (Lina Romay in einer Doppelrolle) in einem ominösen Zusammenhang zueinander stehen. Abseits des wiederkehrenden Einsatzes von Spiegeln als penetranter Metapher zeugt die einfallslose und reißerische Inszenierung dieser miesen Muschiparade von der Unfähigkeit des Regisseurs, der literarischen Vorlage annähernd Herr zu werden. Trotz der Laufzeit von gerade einmal 69 Minuten ein quälend-langweilige und zähe Angelegenheit, die einzig von Franco-Gattin Lina Romays dauerhaft entblößter Weiblichkeit in zahlreichen Masturbations- und Lesbenszenen lebt, immerhin halbwegs erotisch fotografiert.

Power Rangers – Der Film (USA/J 1995)

Wie würde Android Alpha zu dieser Kinoadaption der bekannten (und dümmlichen) TV-Serie sagen: “Eijeijeijeijei!!!”. Da wird bei Bauarbeiten zufällig das Gefängnis des bösen Magiers Ivan Ooze entdeckt und schließlich von den bösen Monstern um Zauberin Rita geöffnet. Ivan Ooze stattet erst Erzfeind Zordon im Power Rangers-Hauptquartier einen fatalen Besuch ab, bevor er die Erwachsenen im Ort Angel Grove durch die Verbreitung seines widerlichen Schleims zu willenlosen Zombies macht. Es ist an den Power Rangers, auf einem fremden Planeten nach mordsmäßiger Ultra-Power zu suchen, um Zordon zu retten und schließlich bei einem finalen Fight gegen das riesige Plastikmonster von Ivan Ooze anzutreten. Über die hanebüchene Story hinaus sind die Mängel des Films vielerlei: extrem entbehrliche Nebenfiguren – wobei Bulk und Skull den Jar Jar Binks-Nervigkeitsgedenkpreis verdienen – mäßige CGI-Effekte und grelle Farben überall, dämliches Rumgefuchtel mit den Armen als martialische Gesten. Trashig und hohl, aber zumindest hin und wieder unterhaltsam.

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