Wollmilchcast #74: Godzilla – King of the Monsters, John Wick 3 & Cannes 2019

Godzilla 2: King of the Monsters

Nach einer kleinen Pause ist der Wollmilchcast zurück mit einer Ladung Blockbuster- und Festival-Kino. Zuerst sprechen wir über Godzilla: King of the Monsters, den dritten Eintrag in Legendarys MonsterVerse. Dann diskutieren wir Enttäuschung und Überwältigung in John Wick: Kapitel 3. Zum Abschluss blicken wir auf die diesjährigen Filmfestspiele von Cannes und ein paar Highlights im Programm des starken Jahrgangs. Viel Spaß!

Shownotes: 

  • 00:03:00 – Godzilla: King of the Monsters von Michael Dougherty (Spoiler!)
  • 00:43:27 – John Wick: Kapitel 3 von Chad Stahelski (Spoiler!)
  • 01:13:16 – Eindrücke aus Cannes:
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Wollmilchcast #57 – Widows und Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen

Phantastische Tierwesen 2

Was hat Johnny Depps Grindelwald mit den Neonazis aus Dogs of Berlin zu tun? Hat sich 12 Years A Slave-Regisseur mit seinem neuen Film Widows seiner Exploitation-Ader hingegen oder einfach einen “platten Film” gedreht? Wann übernimmt der die Regie bei Fast & Furious 9? Das und mehr besprechen wir im Wollmilchcast über Widows und Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen. Außerdem stelle ich Helmut Käutners zweiten amerikanischen Film A Stranger in My Arms vor und Matthias widmet sich mit Woyzeck seiner Werner Herzog-Liebe. Viel Spaß!

Shownotes:

  • 00:00:58 – Widows von Steve McQueen (SPOILER)
  • 00:33:36 – Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen von David Yates (SPOILER)
  • 01:02:43 – A Stranger in My Arms (1959) von Helmut Käutner
  • 01:11:46 – Woyzeck (1979) von Werner Herzog
  • 01:24:50 – Verabschiedung

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Der Wollmilchcast bei Twitter: @Beeeblebrox + @gafferlein.
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Intro und Outro: Kai Engel – Slum Canto (aus dem Album Sustains)
Nutzung im Rahmen der CC BY 4.0-Lizenz. (Homepage des Künstlers)

Copyright Titelbild: Warner Bros.

Kontrapunkt: Legendär

Der Verbrecher John Dillinger hielt in den 30er Jahren die amerikanische Bundespolizei zum Narren, Klaus Kinskis Wutausbrüche und Tobsuchtsanfälle schrieben Geschichte und auch große Regisseure haben einmal klein angefangen: Drei Arten der Legendenbildung.

Public Enemies (USA 2009)

Johnny Depp in der Rolle des Bankräubers und Volkshelden John Dillinger, der in den 30er Jahren mit seinen Kumpanen die USA unsicher macht und schließlich vor einem Kino in Chicago von einer Sondereinheit des neu gegründeten FBI unter Leitung von Melvin Purvis (einmal mehr blass: Christian Bale) erschossen wird. Letztere Sequenz ist virtuos gefilmt und lässt erkennen, dass Michael Mann eigentlich einen guten Gangsterfilm inszenierte – wäre da bloß nicht das omnipräsente digitale und fotorealistische “Filmmaterial”, auf dem gedreht wurde. Neben enormen Problemen bei der Schärfe, wenn sich die wacklige Handkamera in Bewegung befindet und den unübersichtlichen Großaufnahmen wird dem Film eine Homevideo-Optik aufgestülpt, unter der Michael Mann größtmögliche Integration des Zuschauers versteht. Das Ergebnis ist jedoch, dass sämtliche teuren Kulissen und die Inszenierung dieses 100 Mio. Dollar teuren Projekts billig wirken. Ein Paradebeispiel dafür, wie man ambitioniertes Big-Budget-Kino durch die Wahl der falschen Technik in den Sand setzen kann.

Mein liebster Feind (GB/FIN/D/USA 1999)

Regisseur Werner Herzog erinnert sich an das Zusammenwohnen in München und an gemeinsame Dreharbeiten mit dem schauspielerischen Ausnahmetalent und Choleriker. Er erzählt davon, wie Indios den stets ausrastenden Klaus Kinski während der Dreharbeiten zu „Fitzcarraldo“ umbringen wollten oder wie er ihn mit einer Waffe überreden musste, das Set mitten im Dschungel nicht zu verlassen. Neben „Aguirre – Der Zorn Gottes“ und „Fitzcarraldo“ wird auch noch kurz auf die gemeinsamen Dreharbeiten zu „Woyzeck“ und „Nosferatu – Phantom der Nacht“ eingegangen, wobei auch Herzogs Weggefährten zu Wort kommen und über ihre Erfahrungen mit Kinskis schwer erträglicher Launenhaftigkeit berichten. Dies allein reicht mit einigen Filmschnipseln angereichert schon aus, die kurzweilige Dokumentation um eine ebenso von kreativen Höchstleistungen wie Hass-Liebe geprägte Männerfreundschaft zu tragen. Und das ein oder andere Schmunzeln kann man sich ob der von Herzog sachlich und ruhig vorgetragenen Anekdoten kaum verkneifen.

Bad Taste (NZ 1987)

Viele Jahre vor “Der Herr der Ringe”-Trilogie inszenierte Peter Jackson in seiner neuseeländischen Heimat mit einigen Freunden und Bekannten sowie einem zusammen gekratzten Budget von 17.000 Dollar sein Langfilm-Regiedebüt, indem er auch in mehreren Rollen zu sehen ist. Die Story um eine Invasion von Aliens, die bevorzugt Menschen verspeisen und diese Delikatesse auch in anderen Galaxien populär machen wollen, ist eher simpel, aber mit zahlreichen Geschmacklosigkeiten angereichert. Das Trinken von Erbrochenem, das Verspeisen von Gehirnen oder ein explodierendes Schaf gehören dabei noch zu den harmloseren Dingen. Dabei kommt auch nie der Humor zu kurz, wenn eine kleine Spezialeinheit Jagd macht auf die fiesen Außerirdischen. So erreicht „Bad Taste“ mit viel Gedärm und noch mehr Blut filmisch „ein exquisites Bouquet“, auch wenn insbesondere die launige deutsche Synchronisation eher mäßig daherkommt. Beeindruckend vor allem Jacksons Einfallsreichtum und das Herzblut, welches er in das Projekt steckte: Waffen, Special Effects und Masken wurden größtenteils selbst gebastelt.

Kontrapunkt: Krieg & Zerstörung

Asche auf mein Haupt, aber ich komme einfach nicht von derartig düsteren Themen weg. Zumal the gaffer diese Woche durch Mitbringen eines ganz bestimmten Films zum DVD-Abend auch ihren Teil dazu beigetragen hat. Aber ich gelobe Besserung: Nächste Woche steht mit „Vernichtung & Exodus“ der Abschluss meiner Kontrapunkt-Quadrilogie an. Oder auch nicht. Muhahaha.

Terminator: Die Erlösung (USA/D/GB/I 2009)

Zugegeben: Man sieht, wohin die 200 Mio. Dollar Budget geflossen sind. Als Action- und Effekteorgie wie als Sci-Fi-Kriegsfilm kann sich der vierte Teil der Maschinen-Saga durchaus sehen lassen. Christian Bale vermag zwar in der Hauptrolle als Menschenretter John Connor, der sich im Jahre 2018 aufmacht, das Terminatorhauptquartier zu zerstören und dort von einer Nachbildung des von einer digitalen Version von Arni verkörperten T-800 aufgelauert wird, nicht wirklich zu schauspielern. Doch zahlreiche, bisher unbekannte Terminator-Modelle (auch Motorräder), hohes Tempo, die nette Postapokalypsen-Atmosphäre und eine schöne Einstellung, als sich John Connor des nachts über die ramponierte Golden Gate Bridge Richtung Skynet begibt, lassen über zahlreiche Logiklöcher, Phrasen-Dialoge (schon bekannt aus den vorangegangenen Teilen) und das leicht verärgernde Ende mit pseudo-humanistischer Botschaft hinwegsehen. Obwohl dem genialen zweiten Teil nicht mal annähernd das Schmieröl gereicht werden kann, gerne noch ein Teil. Dann aber bitte mit (noch) weniger Nahaufnahmen und einer etwas mehr durchdachten Story.

Rescue Dawn (USA 2006)

Christian Bale, die Zweite. Hier spielt er nach wahren Begebenheiten den US-Piloten mit deutschen Wurzeln Dieter Dengler, der während des Vietnamkriegs über Laos abstürzt und in ein Gefangenenlager gesteckt wird. Werner Herzog (der mit dem echten Dieter Dengler befreundet ist) inszenierte Denglers Ausbruch aus dem Lager als bedrückenden Kampf des Menschen gegen die Natur und sich selbst.

Das Problem an der Sache ist nur, dass – wahrscheinlich aus Psychologie- oder Plausibilitätsgründen – zuvor eine Filmstunde im Lager nur herumgelabert und der Fluchtplan ausbaldowert wird. Insbesondere Jeremy Davies mit seinem dummen Gefasel und Rumgefuchtel geht einem dabei ziemlich auf die Nerven. Zudem wird Schauspielern von Bale mit extremem Gewichtsverlust verwechselt, was zwar einen beängstigenden Eindruck hinterlässt, aber ungleich seiner Rolle in „Der Maschinist“ mimische Defizite auffallen. Ein spannend und intensiv erzählter, aber auch anstrengender Brocken von Film.

RobotJox 2 – Krieg der Stahlgiganten (USA 1993)

Die unnötige Fortsetzung eines B-Films, den ich niemals gesehen habe. Im postapokalyptischen 21. Jahrhundert gibt es nach zahlreichen Megaroboterkämpfen um die letzten Rohstoffreserven der Erde nur noch einen davon, der Touristen durch die Gegend kutschiert. Doch irgendwann bringt ein böser Asiate das Ding inklusive Geiseln in seine Gewalt und es ist an einem machohaften Roboterpilot, mit einem alten Megarobot, der unter der Erde begraben liegt, ihn platt zu machen. Selbiger Roboter-Kampf im „Power Rangers“-Style nimmt leider nur 5 Filmminuten ein und ist mit Stop Motion schlecht getrickst. Die Darsteller sind austauschbar, der dünne Plot inklusive der kratzbürstigen Tussi, die der Held dann doch noch abkriegt, ist vorhersehbar und eine echte Endzeit-Atmo kommt nie auf. Zu diesem billigen Anti-„Terminator“- und Pseudo-„Transformers“-Film habe ich mich etwas detaillierter in der OFDb geäußert.