Suizidale Tendenzen dürften hilfreich sein für einen Regisseur, wenn er sich an die Verfilmung eines Kultbuches traut, das Millionen von Fans als Heiligen Gral betrachten.
Selbst wenn der Autor desselben auch das Drehbuch mit verfasst hat, ist man nicht vor ausgefeilten Urteilen, wie “All our worst nightmares come true” oder “Lame” gefeit.
Wie oft sich Garth Jennings am Set von The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (Per Anhalter durch die Galaxis) mithilfe des Mantras “Don’t Panic!” beruhigt hat, ist nicht überliefert, wohl aber der Fakt, dass das Endergebnis von Fans und Kritikern einhellig nicht als definitive oder gar perfekte Verfilmung des Buches von Douglas Adams angesehen wird.
Natürlich, der typisch englische Humor der Bücher findet sich im Film leider nur in verwässerter Form wieder. Das böse Wort “Amerikanisierung” wird an dieser Stelle auch gern gebraucht.
Die Zerstörung der Erde zu Beginn ist vielversprechend schwarzhumorig umgesetzt (und kann ein Film schlecht sein, wenn er mit einem solchen Ereignis anfängt?), ebenso die Einführung des Guides (gesprochen von Stephen Fry) auf einer zweiten Erzählebene, die der Bedeutung des allwissenden Büchleins gerecht wird.
Ein grundlegendes Problem des Films taucht aber spätestens mit Sam Rockwell auf. Dieser ist zwar eine hervorragende Besetzung für Zaphod Beeblebrox, eine Figur, die unzählige Adjektive mit der Vorsilbe ego- treffend beschreiben würden.
Sein nerviger zweiter Kopf scheint allerdings in der Mitte des Films auf seine Umgebung abgefärbt zu haben, so dass wir Zuschauer sehr bald die unlustige Hysterie – oder Panik – der Personen mit ansehen müssen, die wohl an irgendeiner Stelle des Produktionsprozesses mit Komik verwechselt wurde.
Wenn mal ein herrlicher one-liner kommt, z.B. vom manisch-depressiven Roboter Marvin, dann geht er im ganzen Geschrei der anderen Personen unter. Vielleicht fehlte es Garth Jennings auch an Erfahrung als Komödienregisseur, um mittels des Timings wirklich alles aus dem Drehbuch herauszuholen.
Wenn gegen Ende Bill Nighy als Slartibartfast auftaucht (“My name’s not important.“), erinnert sich auch der Film, wo er anfangs hinwollte und findet seine große Stärke wieder: die Fantasie.
Eine einzige Einstellung von The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy enthält mehr Fantasie und Liebe zum Detail, als das Gros der Science-Fiction-Filme und Komödien der letzten Jahre zusammen.
Eine Wort-für-Wort-Verfilmung des Buches ist Garth Jennings nicht gelungen, dafür aber ein eigenständiger Film, eine Ode an Douglas Adams, die zwar keine “perfekte” Unterhaltung bietet. Nein, hier glänzt ein in den letzten Jahren in den Kinosälen beinahe selten gewordener Gast: die Abwechslung.