Kontrapunkt: Flop Five 2011

Mal wieder viel zu wenig Müll gesehen letztes Jahr. Aber jeder vernunftbegabte Mensch zielt ja eher auf Schmerzvermeidung. Das ist mir als Nachzügler nur bedingt gelungen. Los geht’s.

Platz 5: Priest (USA 2011)

Krieg zwischen Vampiren und Menschen in einer postapokalyptischen Welt: nicht wirklich neu. Und dazu noch die vielen unmotivierten Filmreferenzen, wovon jene an „John Carpenter’s Vampire“ mit Vampiren in staubiger Western-Atmosphäre und „Blade Runner“ (regennasse Mega-City) noch die auffälligsten sind. Am schlimmsten ist der an „Matrix: Reloaded“-Zeitlupenkämpfe erinnernde Showdown auf einem Zug, bei welchem Priester Paul Bettany gegen Mensch-Vampir Karl Urban antritt, der aussieht wie Clint Eastwood in „Für eine Handvoll Dollar“. Die mit Zeitlupen und dunklen Bildern überfrachtete Van Helsing-Mär fällt auch durch etliche Überkonstruiertheiten negativ auf.

Platz 4: Conan 3D (USA 2011)

Marcus Nispel knöpfte sich das nächsten Franchise vor, das er mit schnellen Schnitten, fehlender Ironie, ultrabrutal und fernab des Geists der Vorlage neuverfilmte. Ein barbarisch charmefreier Pin-Up-Conan (Jason Mamoa) metzelt sich durch eine dünne Handlung und dreckig-düstere Bilder, bei welcher insbesondere der Kampf mit lächerlichen Sandmännern negativ auffällt. Eine öde Veranstaltung, bei der ungleich des Remakes von „Freitag der 13.“ noch nicht einmal so etwas wie Atmosphäre aufkommen will. Mehr dazu von mir bei NEGATIV.

Platz 3: Krieg der Götter (USA 2011)

Nach Zac Snyder lässt nun auch der eigentlich zumindest visuell innovative Ex-Werbeclip-Regisseur Tarsem Singh muskelbepackte Krieger durch die immer gleichen CGI-Kulissen prügeln. Die gehaltlose Story um einem Halbgott, der gegen die Titanen antritt, um das Überleben der Menschheit zu garantieren, tut so, als hätte es „300“ mit seinem Blutgespritze-in-Zeitlupen-Szenen nicht gegeben und präsentiert – abgesehen von Mickey Rourke – nur Schauspieler, die lustloser nicht herumstehen und -kämpfen könnten.

Platz 2: Resturlaub (D 2011)

Der Leser von Tommy Jaud-Romanen weiß, worauf er sich einlässt: Anspruchslose, aber witzige Unterhaltung erwartet ihn zwischen den Buchdeckeln. Umso erstaunlicher, dass man selbige in dessen Verfilmung nur selten findet. Tiefergelegter Ekel-Humor scheint sich in den letzten Jahren als Erfolgsgarant der deutschen Kinokomödie herauskristallisiert zu haben, wie auch die widerlich schleimigen Schweighöfer-Filme nahelegen. Eine unsympathische Hauptfigur (verkörpert von Maximilian Brückner), die vor ihrer Freundin in der oberbayrischen Provinz davonläuft, macht das alberne Fremdschämen im Minutentakt in dieser Stereotypen-Parade auch nicht erträglicher. Mehr von mir dazu auf critic.de.

Platz 1: Hidden 3D (IT/CDN 2011)

Diese Gurke ist für mich der Flop des Kinojahres 2011. Die Ausgangsidee um die Externalisierung von Süchten in der Entzugsklinik ist hanebüchen, der Handlungsverlauf folgt strikt dem Klischeehandbuch des Horrorfilms (gruseliges Haus mitten im Nirgendwo, in Keller hinabsteigen, Teilen der Gruppe) und hält ein enttäuschendes Finale bereit. Dass dieser Müll mit blassen Darstellern und idiotischen Dialogen überhaupt ins Kino gelangen konnte, ist seinen mies getricksten 3D-Effekten (Insektenschwärme!) zu verdanken, die die Spannungslosigkeit sogar noch fördern. Selten haben sich knapp 80 Minuten Laufzeit so lang angefühlt!

Im Verfolgerfeld:

Melancholia: Lars von Trier irritiert zwischen einer genialen Exposition und einem apokalyptischen Finale mit einer öde vorgetragenen Depressionsgeschichte.
Hell: Perfekter Beleg dafür, dass deutsche Endzeit-Filme nichts taugen, die dann auch noch ungeniert bei Hollywood-Vorbildern wie „The Road“ abkupfern.
Green Hornet: Selten einen inspirationsloseren Superheldenfilm mit unsympathischerer Hauptfigur gesehen.

Nicht gesehen, aber heiße Kandidaten für die Liste:
Transformers 3, Your Highness sowie der Ochsenknecht-Gangsterfilm Homies.

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