Just Another Film Award

Zum dritten mal wurden Gestern die Asian Film Awards verliehen, wie immer im Rahmen des Hong Kong International Film Festivals. Tokyo Sonata, der aktuelle Film von Kiyoshi Kurosawa (“Pulse”), wurde als bester Film ausgezeichnet. In den Jahre zuvor ging der Preis übrigens an die koreanischen Filme “Secret Sunshine” und “The Host”.

Hier eine Auswahl der Ergebnisse (fett und rot hat gewonnen):

Best Film
Forever Enthralled, China
The Good, the Bad, the Weird, South Korea
Ponyo on the Cliff, Japan
The Rainbow Troops, Indonesia
Red Cliff, China
Tokyo Sonata, The Netherlands / Japan / Hong Kong

Best Director
FENG Xiao-gang, If You Are the One, China
KIM Jee-woon, The Good, the Bad, the Weird, South Korea
KOREEDA Hirokazu, Still Walking, Japan
Brillante MENDOZA, Service, The Philippines
MIYAZAKI Hayao / Frank MARSHALL, Ponyo on the Cliff, Japan
John WOO, Red Cliff, China

Best Actor
GE You, If You Are the One, China
HA Jung-woo, The Chaser, South Korea
Akshay KUMAR, Singh is Kinng, India
MATSUYAMA Kenichi, Detroit Metal City, Japan
MOTOKI Masahiro, Departures, Japan
SONG Kang-ho, The Good, the Bad, the Weird, South Korea

Best Actress
FUKATSU Eri, The Magic Hour, Japan
JIANG Wenli, And the Spring Comes, China
Deepika PADUKONE, Chandni Chowk To China, India
YOSHINAGA Sayuri, Kabei – Our Mother, Japan
ZHAO Wei, Painted Skin, China / Hong Kong
ZHOU Xun, The Equation of Love and Death, China

Best Supporting Actor
Nick CHEUNG, Beast Stalker, Hong Kong
JUNG Woo-sung, The Good, the Bad, the Weird, South Korea
LEE Byung-hun, The Good, the Bad, the Weird, South Korea
TSUTSUMI Shinichi, Suspect X, Japan
WANG Xueqi, Forever Enthralled, China

Best Supporting Actress
AOI Yu, Sex Is No Laughing Matter, Japan
Jaclyn JOSE, Service, The Philippines
KIKI Kirin, Still Walking, Japan
KIM Ji-yeong, Forever the Moment, South Korea
Gina PARENO, Service, The Philippines

Die komplette Liste der Gewinner findet man beim Alternative Film Guide.

Zum Abschluss gibt’s noch den Trailer von “Tokyo Sonata”, eines der Filmhighlights des Jahres 2009. Bisher aber leider ohne Starttermin in unseren Breitengraden.

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Next up: CNN hat sie. NBC auch. Und sogar n-tv: “Breaking News”.

Intersession

Nach monatelanger Warterei und der Bewunderung wirklich seltsamer Marketingblüten habe ich mir gestern endlich Watchmen im Kino angeschaut und weiß nach langen Überlegungen noch immer nicht recht, was ich mit dem Film anfangen soll. Spontan führte die Sichtung jedenfalls nicht zu einem knallharten Verriss, aber eine uneingeschränkte Lobpreisung ist auch nicht drin. Wie schon im Sommer bei The Dark Knight fürchte ich, dass diesmal ein zweiter Kinobesuch notwendig ist, um dem Film eine ordentliche Kritik zu widmen, jenseits von dem verwirrtem Gestammel, welches mir derzeit so im Kopf herumschwirrt.

Soviel als Fazit vorweg: Zack Snyder hätte gut daran getan, sich Peter Jackson oder Alfonso Cuarón zum Vorbild zu nehmen und eine vergleichsweise freie Adaption der Vorlage  auf die Leinwand zu bringen. Mehr dazu aber in wenigen Tagen. Im Idealfall steht nämlich schon heute oder morgen die Zweitsichtung an.

Tonight is gonna be a short one

Zehn Jahre sind es schon. Die 71. Academy Awards waren es nämlich. Das große ES. Meine erste Oscarverleihung. Damals waren die Oscars noch etwas erhabenes, ein ritualisierte Erlebnis des nächtlichen Kampfes gegen die Müdigkeit von quasi-religiöser Natur. Vielleicht lag es nur daran, dass das Ereignis so groß war im glitzernden L.A. und ich so klein im fernen Gera. Vielleicht war es nur die Naivität der Jugend, der selbst Whoopi Goldbergs Moderation, Gwyneth Paltrows unverdienter Oscar und der völlige Untergang von Terrence Malicks “Der Schmale Grat” nichts anhaben konnten. Dieser eigentlich zutiefst enttäuschende Abend war der Beginn einer zehn Jahre währenden Hassliebe, bei der die Gewinner schon mal ausgebuht werden und nach jeder Lebenswerk/Gedenk – Montage eine kleine Träne an der Wange klebt.

Sentimentalität – das konnten die Oscars wie kaum eine andere Großveranstaltung transportieren. Die sentimentale Liebe zur Kinogeschichte, welche einfach gestrickte Filmsüchtige wie mich von Jahr zu Jahr aufs neue bewegt. Nun nach all der Zeit, in der sich  – wohl mit dem Alter – ein gewisser Grad an Objektivität in der Beurteilung der Veranstaltung entwickelt hat, nun soll sich alles ändern. Die 81. Academy Awards werden modernisiert, für die Werbekunden wieder salonfähig gemacht. Das wurde für den heutigen Abend zumindest angekündigt. Die Dankesreden werden wohl gekürzt – seltsam bei einer Preisverleihung, in der sich theoretisch alles um die Gewinner drehen sollte; statt der Standup – Comedians wird mit Hugh Jackman ein bei den Tonys erprobter Showmaster und einfach dashing aussehender Star engagiert. Ob der jedoch an Billy Crystal herankommt, ist fraglich. Die Präsentation der für den Besten Song nominierten Künstler wird auf ein kurzes Medley reduziert werden. Was den nominierten Peter Gabriel zur Absage und mich als PG-Fan zur Fluchtirade bewegt hat. Doch wir wollen optimistisch bleiben. Die Oscars besitzen noch immer das Potential zur Sentimentalität und auch das zur großen Geste. Solange Jessica Alba nicht den Preis für den Besten Film verleiht, können die Oscars noch immer erhaben erscheinen.  Doch so wie damals vor zehn Jahren wird es wohl nie wieder sein.

The Chaser = Woah!

Gestern habe ich mir endlich mal den koreanischen Thriller The Chaser (2008) gegeben und was soll ich sagen? Mir fehlen mal wieder die Worte.

In meiner xls-DVD-Liste stehen nicht nur der Originaltitel, Regisseur etc., sondern auch ausgefeilte Kommentare zu den jeweiligen Filmen. Die reichen dann von hä? (z.B. bei “Pi”) bis zu Woah! (“Die Nacht des Jägers”) oder lauten in seltenen Fällen auch mal Hä? Aber Woah! (“The Sun Also Rises”).

The Chaser hat jedenfalls ein deutliches Woah! verdient. Wer hätte gedacht, dass dem Serienkillergenre nach all den schlechten “Sieben”-Kopien noch soviel Suspense abzuringen ist und dies ganz ohne die möchtegern-düstere visuelle Masturbation, die dem Genre seit den Neunzigern anhaftet (Hallo “Saw”, mein Finger zeigt auf dich!). Absolute Sehempfehlung!

R.I.P. Variety Asia Online

Viele professionelle Ressourcen für Informationen über aktuelle Entwicklungen im asiatischen Filmmarkt gibt es im Internet nicht. Nun wird die beste, das asiatische Angebot der Variety, auf unbestimmte Zeit stillgelegt. Nicht ganz überraschend werden die Folgen der globalen Finanzkrise als Begründung dafür genannt, dass  die verantwortlichen Redakteure vor Ort entlassen wurden und die VarietyAsiaOnline nicht mehr aktualisiert werden wird.

Seit ein paar Jahren berichtete VAO über aktuelle Entwicklungen in den Filmmärkten Japans, Chinas, Indiens ua. Ob nun News über neue Projekte oder die Situation von Produktionsfirmen, Hong Kong Film Awards oder Festivalnews aus ganz Asien, bei VAO war darüber zu lesen. Waren die Nachrichten zu trocken, wandte man sich Grady Hendrix’ Blog auf der Seite – Kaiju Shakedown – zu, einem der besten, wenn auch unspektakulärsten, Filmblogs im Web. Auf gewohnt witzige Weise schrieb Hendrix über Barak Obama- Actionfiguren, die Geschichte der Pink Eiga- Filme, zukünftige DVD- Veröffentlichungen, die Zensur in der chinesischen Filmindustrie und das ein oder andere seltsame asiatische Fundstück.

Das traurige an der ganzen Sache ist nicht mal, dass es keine wirkliche Alternative für das Angebot gibt. Die asiatischen Märkte können heute von Hollywood einfach nicht ignoriert werden. Die Remakeflut, aber auch transnational anmutende Produktionen wie “The Last Airbender” von M. Night Shyamalan, “Ninja Assassin” von James McTeigue, “Die Mumie 3”, “Dragonball Evolution”, “Kung Fu Panda”, usw. sind ein sicheres Zeichen für den steigenden Wert auch des asiatischen Publikums in den Augen der Hollywood- Produzenten. Im Gegensatz zu den unzähligen Blogs und Seiten wie Twitch darf man aber davon ausgehen, dass die Nachrichten der Variety tatsächlich auch in den oberen Chefetagen ankommen.

Nun schließt eine der verlässlichsten Ressourcen für die wachsenden Filmmärkte in Asien und was bleibt? Das unbefriedigende Angebot des Hollywood Reporter und “Fanseiten” wie Kung Fu Cult Cinema oder das Asienfilmweb, deren Wert hier nicht geschmälert werden soll, die jedoch die trade paper– Qualität von VarietyAsiaOnline kaum ersetzen können und wollen.

Die Abschiedsworte von Grady Hendrix:

Thanks for reading! In case anyone missed it, Kaiju Shakedown is no more. The folks I worked for at Variety Asia who made this possible have been laid off and so we ride into the sunset, ready to hoard canned goods and gasoline in anticipation of the coming apocalypse. Don’t feel sorry for us – we’re going to get a head start on fortifying our homes and buying guns. I just feel sorry for people who still have “jobs.”