Verbraucherhinweise

Zunächst einmal ein Hinweis auf zwei neue Kritiken von mir, die nun beim MANIFEST zu lesen sind. Der neue Film von Barbet Schroeder (“Mord nach Plan”) schickt Benoît Magimel nach Japan und erscheint in Deutschland unter dem Namen Das Geheimnis der Geisha auf DVD. Die Kritik findet man hier. Für leichtere Unterhaltung sorgte beim diesjährigen Fantasy Filmfest I Sell The Dead. Über die Horrorkomödie im Stile von Hammer-Filmen mit Dominic Monaghan und Ron Perlman habe ich auch etwas geschrieben.

Nun zu den wichtigen Dingen des Lebens: Übermäßig hektische (lies: hysterische) Actionfilme von französischen Regisseuren mit internationalem Cast und John Travolta mit Glatze samt manischem Overacting. Nach dem Überraschungshit “Taken” (in Deutschland einfallsreich “96 Hours” genannt) jagt Pierre Morel wiedereinmal Hollywoodstars durch Europa, diesmal eben Travolta und Jonathan Rhys Meyers. Der Red Band-Trailer verdient das Urteil “gut” eigentlich nicht, aber das Ding ist so lächerlich, dass es schon wieder unterhaltsam ist. From Paris With Love startet im Februar 2010 in Deutschland.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=1sLG0owba0E]

Well done, Colin!

Gestern hat Colin Firth den Preis für den Besten Darsteller in Venedig gewonnen und damit nach Jahren in der britischen RomCom-Hölle endlich mal eine Auszeichnung von internationalem Rang für sich verbucht. Da dachte man schon, dass Firth sich festgefahren hat in mittelmäßigen Komödien, um auf ewig von seiner Paraderolle als Mr. Darcy verfolgt zu werden. Ausgerechnet das Regiedebüt von Modedesigner Tom Ford hat ihm endlich wieder zu einer Honorierung seiner schauspielerischen Leistung verholfen.

In den Kritiken häufig als beste Leistung seiner Karriere ausgerufen, spielt Firth in A Single Man einen englischen Professor im L.A. der frühen 60er Jahre, der den Tod seines Liebhabers (Matthew Goode aus “Watchmen”) nicht verwinden kann. Einen Tag in seinem Leben schildert der Film, basierend auf dem Roman von Christopher Isherwood. Julianne Moore, die offensichtlich geboren wurde für Filme, welche in den 50ern und 60ern spielen, gibt seine Vertraute.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=qYVfqP82qdE]

Geisha vs Ninjas (J 2008)

Robogeishas, Machine Girls und die Gore Police – die Japaner wissen, wie man Fans mit eingängigen High Concept-Titeln den Mund wässrig macht. Wer bei Geisha vs Ninjas nun einen blutigen Abstecher in anarchische Trashgefilde erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Trashig ist der Low Budget-Film zwar auf eine sehr erheiternde Weise allemal, aber auch ziemlich straightforward, weder subversiv noch geschmacklos und stellenweise sogar ernst. Größter Kritikpunkt ist allerdings die nur geringe Anzahl von Ninjas, deren prominentes Auftreten der Titel schließlich verspricht, aber vielleicht hatten die ja alle Angst vor der gut gekleideten Dame. An den  Ersatzkämpfern, welche sich der mit dem Schwert antretenden Geisha in den Weg stellen, ist aber auch nichts auszusetzen. Mehr über ihren Rachefeldzug kann man beim MANIFEST nachlesen.

Serienkiller und Vielflieger

Eigentlich wollte ich nur etwas Werbung für Red Riding machen, einen dreiteiligen TV-Film von Channel 4, der vor kurzem beim Filmfestival in Telluride für allerhand Wirbel gesorgt hat. Der hochgelobte Krimi-Mehrteiler wird in den USA wahrscheinlich im Kino laufen, doch einen ordentlichen Trailer gibt’s leider noch nicht. Stattdessen kann man sich ein 3-minütiges quasi-Making Of und einen 35 Sekunden langen Teaser der düsteren Literaturverfilmung anschauen. In UK ist bereits die DVD-Box erschienen, allerdings ohne Untertitel. Beim Schauplatz Yorkshire durchaus ein Problem.

Telluride hatte jedoch noch mehr zu bieten, was Hypes betrifft und dazu gehörte u.a. Up In The Air, nach eigenen Aussagen der bisher persönlichste Film von Regisseur Jason Reitman (“Juno”). George Clooney spielt einen Vielflieger, dessen Job darin besteht, im ganzen Land Leuten mitzuteilen, dass sie gefeuert werden. Lose basierend auf dem Roman von Walter Kim und mit Clooney in seiner Paraderolle als moralisch fragwürdiger, aber sympathischer Handlanger gewissenloser Konzerne, schallt an der amerikanischen Kritikerfront schon der Oscarbuzz herauf. Sozusagen “Michael Clayton”, nur ohne Shiva und Tilda Swinton.

Der ernsthafte “Hier kommt ein wichtiger Film”- Ton des Trailers hängt wohl damit zusammen, dass Reitman, selbst leidenschaftlicher Bonusmeilensammler, das Ding selbst geschnitten hat. Dennoch sehr ansehnlich, das ganze. Bei YouTube SlashFilm kann man die zwei Minuten ebenfalls einsehen. “Up In The Air” startet am 4. Februar 2010 in Deutschland.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=MN26oP_r8ZA]

Recyclo Transformers (PH 2007)

Nicht nur haben die Hauptdarsteller so fantastische Namen wie Ramon ‘Bong’ Revilla Jr. und Dingdong Dantes (Dingdong klingt wesentlich eingängiger als Edmond), nein, der Titel ist auch noch ein sicher nicht intendierter Kommentar zur Quelle der Inspiration von Regisseur Mark A. Reyes. Egal, ob sich Reyes dessen bewusst war oder nicht, sein “Transformers”-Verschnitt recycelt nicht nur bekannte Motive aus noch bekannteren Hollywoodfilmen, sondern trägt mit seiner Betonung philippinischer Selbstbestimmung und -verteidigung im Angesicht einer Alien-Invasion auch sein gewaltiges Selbstbewusstsein zur Schau. Recyclo Transformers ist wohl die Art Film, welche man nach Ansicht eines Streifens von Brillante Mendoza (“Kinatay”) anschauen muss, um den Sprung aus dem Fenster zu verhindern. Meine Kritik zu diesem filmischen Antiserum findet man beim MANIFEST.