Kontrapunkt: O(h) weh!

„Autsch“ mag der Leser vor sich hin murmeln, wenn ein Irrer brutal Studentinnen meuchelt oder Frauen mit Peitschen gezüchtigt werden. Ich gelobe Selbstkasteiung mit weniger brutal-sadomasochistischen Filmen kommende Woche.

Black Christmas (USA/CDN 2006)

Ein von der garstigen Mutti sexuell missbrauchtes und leicht abnormes Kind muss auf dem Dachboden hausen, bis es eines Weihnachtsabends seine Ellis meuchelt und seine Schwester (die gleichzeitig seine Tochter ist) auf einem Auge blind macht. Daraufhin kommt es in die Klapse. Das war in den 70ern. Im Heute an Weihnachten kann er dort fliehen und sucht das Haus seiner Kindheit auf, welches mittlerweile von einer weiblichen Studentenverbindung bewohnt wird. Nach seltsamen Anrufen wird dann von ihm das 10-kleine-Tussilein-Prinzip angewendet. Motiv: hab ich nicht gecheckt. Spannung: null. Schicksale der weiblichen Opfer: egal, weil sie dumm sind und auch so handeln. Zudem in einigen Szenen (Stichwort: Verfolgung durch Zwischenwände) so hanebüchen konstruiert, dass es schmerzt. Einzig einige blutige Einlagen (Stichwort: Augäpfel) halten vom Einschlafen ab. Ein unoriginelles Slasher-Remake zum Abgewöhnen.

Die Geschichte der O (F/BRD/CDN 1975)

Just Jaeckins („Emanuelle – Die Schule der Lust“) Verfilmung von Dominique Aurys skandalumwitterter Roman-vorlage vermag optisch (helle Farben und Weichzeichner-Look) und in Sachen Ausstattung (edle Kostüme und Interieurs) durchaus zu überzeugen, langweilt aber inhaltlich mit einer subtanzarmen Story um Hörigkeit, Züchtigung und Liebe sowie zahlreichen Beziehungsverwicklungen. Zudem ist das gezeichnete Frauenbild als dem Mann unterwürfige Person, die für ihn Peitschenhiebe, Piercings und Brandzeichen über sich ergehen lässt (immerhin erlesen bebildert) sehr fragwürdig. Die traumwandlerische erste halbe Stunde, die uns auf ein Anwesen jenseits aller Zeiten entführt und die erotische Ausstrahlung, welche die bildschöne (und oftmals nackte) Hauptdarstellerin Corinne Clery ungleich dem blassen Udo Kier versprüht, heben den Film jedoch über den Genre-Durchschnitt und trugen viel dazu bei, dass „Die Geschichte der O“ heute als Klassiker gilt.

Die Geschichte der O: Untold Pleasures (USA 2002)

Jenseits jeglichen Ästhetizismus, welcher „Die Geschichte der O“ (siehe oben) ausmachte, ist diese amerikanische Adaption des bekannten SM-Romans einzuordnen, die im Amerika der Gegenwart angesiedelt ist. Die Inszenierung wirkt konventionell, die Darsteller sind unsympathisch und einige immerhin ganz hübsche Bilder sind weniger dem Einsatz von Licht, als von Schatten geschuldet, der weitestgehend das explizite Zeigen jener Körperregionen verhüllt, welches die prüden Amis auf die Barrikaden treiben würde. Die Modefotografin „O“, die Schmerzen aufgrund ihrer schlimmen Kindheit zu genießen scheint, gerät an Sir Steven (Neil Dickson), der mit ihr ein Spiel spielt, bei dem sie Vielen zu willen sein muss. Zwischendurch gibt es etliche dumme Dialoge um das Erkennen der eigenen Lust und viel Gezicke. Überflüssige Softerotik, die vollkommen zu Recht bisher von der Kritik weitestgehend unbeachtet blieb. Zu beiden „O“-Filmen von mir hier mehr.

Kontrapunkt: Blut & Gedärm

„Wir waten durch ein Meer von Blut, gib’ uns dafür Kraft und Mut.“ – Die Pfade Gottes sind bald zum zweiten Mal blutig und bei all dem Gekröse in den hier vorgestellten Filmen braucht man schon etwas Durchhaltevermögen.

Final Destination 4 (USA 2009)

Die Geschichte ist altbekannt: Ein junger Typ hat eine Vision vom baldigen Ableben, rettet ein paar Leuten das Leben, doch der Tod fordert wie immer sein Recht ein. Mit dem Unterschied, dass es dieses Mal bei einem Autorennen passiert und man in den Vordergrund ragende Gegenstände in 3-D bewundern kann, was eine effekthascherische Inszenierung stark unterstützt. Geld für Special Effects oder einen auch nur halbwegs überzeugenden Cast, der sich in den Hauptrollen größtenteils aus TV-Darstellern in den 20ern zusammensetzt, schien dabei von dem 40 Mio. Dollar-Budget nicht übrig geblieben zu sein. Bezeichnender Weise ist die machohafte Prollfigur des Hunt (Nick Zano), der während des Geschlechtsaktes schon mal telefoniert und ansonsten nur Flausen im Kopf hat, am weitesten ausgearbeitet. Nach einer tollen Auftakt- und Vorspann-Sequenz mit krachiger Rockmusik flacht der (hoffentlich wirklich) letzte Teil der Saga, der konzeptionell stets unentschlossen zwischen ernstem Horrorthriller und Fun-Splatter mit reichlich Gekröse hin und her torkelt, zusehends ab.

Torso – Die Säge des Teufels (I 1973)

Ein Klassiker des italienischen Giallo um einen psychopathischen Maskierten, der junge Studentinnen mit einem Halstuch erdrosselt und verstümmelt. Beeindruckend: die von subjektiven Kameraperspektiven geprägte Fotografie des Films (inklusive eines suggestiv inszenierten finalen Konflikts) und eine 16-minütige, hoch spannende Sequenz, in der sich die einzige Überlebende in einem Ferienhaus am Tag nach dem Mord stets vor dem Killer verstecken muss, der nichts von ihrer Anwesenheit weiß. Auch die Auflösung um die Identität des Killers gestaltet sich nach zahlreichen falsch gelegten Fährten als überraschend, wenn auch die Motivation hinter den Morden und die Misogynie des Täters wenig plausibel wirken. Die Inszenierung schwankt zwischen den Prädikaten „reißerisch“, wenn wiederholt blutige Einlagen zu sehen sind (inklusive Augen ausstechen) und „ambitioniert“, was das kunstvolle Spielen mit Blickwinkeln und dem Voyeurismus des Zuschauers angeht. Kein Geniestreich, aber ein solider Beitrag zum Genre.

John Rambo (USA/D 2008)

Einerseits zeugt ein aus Nachrichten-bildern bestehendes Intro von der Ambition, für den Bürgerkrieg in Birma zu sensibilisieren. Andererseits stehen Sylvester Stallone und die von ihm verkörperte Figur John Rambo immer noch für brachiales Actionkino. Das Schlachthaus, was sich allerdings auf DVD in seiner vollkommenen Hässlichkeit offenbart, ist zuviel des Guten. Wenn Extremitäten durch Granaten abgesprengt, durch Macheten abgetrennt oder Hundertschaften des als sadistisches Monster gezeichneten Feindes im großen Finale blutigst niedergemäht werden und sonst noch obskure martialische Sprüchen fallen („Krieg liegt dir im Blut“; „Lebe für nichts – oder stirb für etwas!“), kann man das nicht mehr ganz ernst nehmen. Abseits dieser, von mir vor einiger Zeit schon hier ausführlicher diskutierten, Frage ist „John Rambo“ jedoch ein handwerklich solide inszenierter Actionfilm, der die Reihe um den traumatisierten Vietnamkriegsveteran nach den beiden schwachen Vorgängern ungedacht souverän zu Ende führt.

Kontrapunkt: xy Days

Bei den gesehenen Filmen vergangene Woche, war sehr viel Kreativität gefordert, ihnen etwas Gemeinsames abzugewinnen. Nach langem Überlegen entschied ich mich dann doch für ein in jedem Titel vorkommendes Wort. Ich weiß, dass dies genial ist. Oder komplett einfallslos.

Strange Days (USA 1995)

Lenny (Ralph Fiennes) handelt mit sog. SQUID-Clips: Erinnerungen aus dem Leben eines anderen Menschen, die diese auf Minidisc aufzeichneten. In den letzten Tagen des Jahres 1999 werden er und seine amazonenhafte Freundin Mace (Angela Bassett) verstrickt in den Mordfall von Jeriko One, eines schwarzen Rappers, welcher gegen den Polizeistaat aufbegehrt hatte, indem ihnen die Disc mit den Umständen seines Todes zugespielt wird. Das stets um Realismus bemühte und mit Seitenhieben auf Gesellschafts- und Medienkritik nicht sparende Drehbuch dieses mit einigen Point of View-Sequenzen durchsetzten Noir-Thrillers stammt von James Cameron. Die (zum Zeitpunkt der Entstehung des Films) nahe Zukunft wird dabei nicht als hoch technisierte Glitzerwelt, sondern als chaotische Pre-Apokalypse gezeichnet, die weitestgehend mit dem Heute übereinstimmt. Dies macht „Strange Days“ ob seiner Laufzeit von über 130 Minuten umso beklemmender und spannender. Mehr dazu (insbesondere mit Fokus auf Realität und deren Wahrnehmung) von mir hier.

Wonderful Days (ROK/USA 2003)

Im Jahre 2142 ist die Welt größtenteils überflutet. Die Stadt Ecoban, in der nur die Privilegierten leben, steht im Konflikt zu der umliegenden Stadt der Arbeiter, Mar. Als Ecoban, welches seine Energie über Umweltverschmutzung generiert, Mar zerstören will, kommt es zum Krieg. Während die mit 3D-Computereffekte durchsetzte Animation technisch durchaus zu beeindrucken vermag, fallen bei dieser südkoreanischen 30 Mio. Dollar-Produktion einige dramaturgische Schwächen auf. Die Handlung verzettelt sich irgendwo zwischen den zahlreichen Actionszenen, selbstzweckhaft zur Schau gestelltem audiovisuellem Bombast mit videospielähnlichen Elementen und einem in Rückblenden erzähltem Drei-Personen-Drama mit poetischen Anklängen in Hinblick auf den Filmtitel. Letzteres gestaltet sich aber als wenig emotional, weil es nicht gelang, den Figuren charakterliche Tiefe zu verleihen und glaubhaft Emotionen ausdrücken zu lassen.

Sechs Tage, sieben Nächte (USA 1998)

Eine romantische Komödie, welcher man in erster Linie seine Banalität ankreiden muss. Ein figuraler Archetypus im Bogart-Stil, der versoffene Beförderer (Harrison Ford), und dessen zunächst biestige Passagierin (Anne Heche) müssen sich nach einem Crash im exotischen Nirgendwo zusammenraufen und lieben lernen, damit sie wieder heil aus der Sache herauskommen. Sämtliche Wendungen sind schon seit 50 Jahren bekannt, so dass Piraten auf der einsamen Insel und gefährliche Tiere im reaktionären Rollenverhältnis die Führungsqualitäten des Mannes beweisen, während auch die zweite Affäre unter den Bangenden in sicherer Entfernung nicht verwundert. David Schwimmer in einer seiner wenigen in Erinnerung gebliebenen Spielfilmausflüge als geschniegelter Romantiker und Freund der Passagierin ist eine charakterlose Witzfigur, die leicht nudistisch angehauchte Exotin (Freundin vom Beförderer) und einige „sexual content“ enthaltende Dialoge nur ein pseudo-freizügiges Zugeständnis an die Kreativität der Drehbuchautoren der 90er Jahre. Einzig hervorzuheben: Harrison Ford, wenn er denn mal schelmisch grinst, was man schauspielern nennen kann. Soviel zum leidlich amüsanten RomCom-Bausatz.

Kontrapunkt: Krieg dem Feind

Mal wieder ein martialischer Kontrapunkt, indem Nazis und Entführern auf die Omme gehauen und der repressiven Gesellschaft der Stinkefinger gezeigt wird. Im bildlichen Sinne, versteht sich.

Inglourious Basterds (USA/D/F 2009)

Vorsicht: Der Filmtitel schreibt sich aufgrund von Tarantinos Rechtschreibschwäche genau so und nicht anders. Unter dem „richtig“ geschriebenen Titel findet man nur ein italienisches Trash-Movie, an dem sich dieses Fast-Meisterwerk um eine amerikanisch-jüdische Truppe, die im Frankreich des 2. Weltkriegs auf Nazijagd geht, nur lose orientiert. Wieso nur Fast-Meisterwerk? Weil Tarantino sich wie eh und je nur in seinem eigenen Referenz-Universum verliert, welches von Western (grandios: die Anfangssequenz) über Exploitation (wenn anzunehmen ist, dass von den Basterds am Leben gelassene Nazis ihre Uniformen irgendwann auch mal ausziehen) bis hin zum leicht entzündlichen Filmmaterial und Kino (als Handlungsort) selbst reicht. Das ist zwar stylish postmodern, aber wirkt eben bei dem Fakt, dass keine wirkliche Geschichte existiert, seltsam nichtig. Ohne Christoph Waltz, der für mich ins Rennen um den Nebenrollen-Oscar 2010 gehört, wäre die Ansammlung von Absurditäten nur halb so hochklassig. [SPOILER] Dafür hätte ich gern auf das Dilettieren der nervigen Diane Kruger verzichtet, deren Ableben im Film man durchaus genießt. [SPOILER ENDE] Für die einen Kino pur und Tarantinos bester Film seit Langem, für die anderen nur der beste Film, der derzeit in den Kinos der Republik läuft.

96 Hours (F 2008)

Ein Ex-Secret Service-Spezialagent geht mit aller Gewalt gegen die Entführer seiner Tochter vor. Zugegebenermaßen ist Charaktermime Liam Neeson in diesem Rachethriller eher verschenkt, doch seine Leistung ist in all den brutalen Gekämpfe und Geballere nur als äußerst solide zu bezeichnen. Die weiteren Figuren (allen voran Famke Janssen als dessen Ex-Frau) lassen jedoch jegliche Konturen vermissen. Bei diesem ausgesprochen deftigen und – trotz aller Schlichtheit bei der Story – kurzweiligen Männerfilm nerven akut einzig verwackelte Handkameraaufnahmen, die man bei Actionszenen bei all den (Möchtegern-) Hollywoodregisseuren unter Strafe stellen sollte. Man merkt auch abseits der fernen Referenz an Profikiller Leon, der auch im Sessel schlief, dass Luc Besson seine Finger mit im Spiel hatte: an der Inszenierung gibt es sonst nichts zu mäkeln.

Der Baader Meinhof Komplex (D/F/CZ 2008)

Oder: Wie Bernd E. immer wieder versucht, mit überambitionierten Projekten endlich einen Oscar zu gewinnen. Immerhin hat es „Der Baader Meinhof Komplex“ nach „Der Untergang“ auch auf die Liste der Nominierten für den „Besten nicht-englischsprachigen Film“ der Academy geschafft, doch leiden beide Filme dramaturgisch unter ihren hohen Ansprüchen. Entweder bei der Rekonstruktion vom Ende des Dritten Reichs aus deutscher Sicht (und vielen Blickwinkeln) oder der Geschichte der den Kapitalismus bekämpfenden RAF von 1967 bis Hanns Schleyers Tod 1977. Semi-dokumentarisch, akribisch nach Stefan Austs gleichnamigem Bestseller und enorm vollgepackt mit Fakten, versteht sich. Für mich, dessen Geschichtsunterricht mit der Gründung zweier deutscher Staaten endete, war es durch die Vielzahl von Erzählsträngen, Geschehnissen und Figuren nur schwer möglich, immer folgen und sie in den Kontext setzen zu können. Zeitgeschichte kann also – so beweist der technisch nahezu perfekte Film – durchaus brisant sein, aber eben auch zu voraussetzungsreich und nur schwer verdaulich.

Kontrapunkt: Geplatzte Träume

Der zerstörte Blick auf eine Beziehung, unerfüllte Liebe oder politische Erfolglosigkeit: drei sehr verschiedene Filme. Und einer davon ist manchmal sogar lustig.

Faubourg Saint-Denis (F/FL/CH 2006)

Der Beitrag von Tom Tykwer zur Kurzfilm-Kompilation „Paris je t’aime“ ist so, wie man es von einem der innovativsten deutschen Filmemacher gewohnt ist: schnell geschnitten, originell und emotional. Perfektes Kino eben über einen Zeitraum von sieben Minuten. Thomas (Melchior Beslon) wird von seiner Freundin Francine (immer noch zum Dahinschmachten süß: Natalie Portman) angerufen, die offensichtlich die Beziehung beenden möchte. Er erinnert sich daran, wie er die angehende Schauspielerin Francine beim Proben kennen lernte und lässt die gemeinsame Zeit Revue passieren. Dies geschieht im Zeitraffer mit schnellen Bilderfolgen, unterlegt mit einem dynamischen, treibenden Elektronik-Thema – bis zum überraschenden Ende. Ein kraftvolles Liebesdrama im Videoclip-Stil; ebenso rasant wie technisch perfekt. Bei DailyMotion kann man sich selbst überzeugen.

In the Mood for Love (HK/F 2000)

Nachdem mir „My Blueberry Nights“ von Wong Kar-Wai seinerzeit etwas schleppend in Erinnerung geblieben ist, wird er von „In the Mood for Love“ darin noch getoppt. Doch bevor es jetzt von meiner hiesigen Chefin Schläge in den Unterleib hagelt, sei schnell hinzugefügt, dass manchmal – eben hier – aus der Ruhe der Inszenierung auch sehr viel Kraft geschöpft werden kann. Selten wurde eine unerfüllte, oder besser: eine aus moralischen Gründen unmögliche Liebe stilisierter (wiederkehrende Zeitlupen mit ruhigen Musikthemen untermalt), aber auch psychologisch intensiver inszeniert. Man leidet förmlich mit. Und Maggie Cheung und Tony Leung spielen in diesem in den 60er Jahren angesiedelten Liebesdrama auch brillant zwischen Sehnsucht, tiefer Liebe und Moralbewusstsein. Da verzeiht man auch noch die platte Gefängnis-Gitterstäbe-Metapher und das – zumindest für mich – plötzliche Ende in einer Szenenfolge mit großem „Hä?“-Klärungsbedarf.

Horst Schlämmer – Isch kandidiere! (D 2009)

Die von Hape Kerkeling geschaffene Figur, ein Schmuddel-Journalist mit Alkohol- und Benimmproblemen ist bereits zum Kult avanciert. Warum also keinen Kinofilm drehen? Nun, dazu fallen mir mehrere Gründe ein. Die Grundidee, Herrn Schlämmer eine eigene Partei (HSP) gründen und für den Posten des Bundeskanzlers kandidieren zu lassen, ist zwar brillant. Doch gibt es auch in den launigen Interviews mit einigen Politikern kaum satirischen Spitzen auf den veranstalteten Wahlkampfzirkus zu konstatieren, sondern nur eher dümmlichen Klamauk. Selbiger setzt sich fort in einer ins Leere laufenden Nebenhandlung um das von sexueller Begierde geprägte Verhältnis von Schlämmer zu Alexandra Kamp (als sie selbst). Über Politik oder politische Ziele von den Parteien erfährt man wenig und die Spielszenen in diesem semi-dokumentarischen Film ohne wirkliche Handlung sind auch eher peinlich. Eine Handvoll gelungener Gags (u. a. Schlämmer bei Rapper Bushido) und Kerkelings Präsenz sorgen aber zumindest dafür, dass „Isch kandidiere!“ nicht gänzlich missraten ist. Mehr dazu von mir auf MovieMaze – da weisse bescheid!