#211 – Die Mumie von Stephen Sommers (Moderne Blockbuster)

Unsere Blockbuster-Reihe macht Halt in Ägypten, wo Universal 1999 beispielhafte IP-Wiederverwertung betrieb. Das Studie legte seinen 30er-Jahre-Monster-Klassiker Die Mumie als familienfreundlichen Blockbuster neu auf, mit Brendan Fraser als Indy-Ersatz und Rachel Weisz als Hobby-Ägyptologin. Im Podcast sprechen wir über Frasers Helden-Typ (ist er der Chris Pratt der 90er?), wir fragen uns, ob die Mumie als Figur genug hergibt für ein Franchise, und finden einige Vorbilder und Nachahmer dieses Blockbusters, der in der Popkultur eigentlich keinen größeren Fußabdruck hinterlassen hat.

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Trailer 2: Tintenherz

Noch so ein Film, der mehrmals verschoben wurde, ist Iain Softleys Tintenherz, der auf der erfolgreichen Vorlage von Cornelia Funke basiert. Einen ersten Trailer hatte ich ja schon Ende letzten Jahres gepostet, nun nimmt das Marketing des Films langsam Gestalt an.

Vielleicht hat der verschobene Starttermin von “Harry Potter und der Halbblutprinz” den Produzenten ja etwas mehr Vertrauen in ihren Film verliehen.

Am 11. Dezember startet der Film mit Brendan Fraser, Helen Mirren, Andy Serkis, Paul Bettany und Jim Broadbent endlich in den deutschen Kinos.

Aktuelle Trailer sind bei MovieMaze und TrailerAddict einzusehen.

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Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers (USA/D/CDN 2008)

Eine Filmindustrie, deren Ertrag von ehemals 200 auf 50 Filme im Jahr geschrumpft ist, befindet sich wahrscheinlich in einer Krise. Das Kino der ehemaligen Kronkolonie Hongkong hat also ein Problem. Das Gros der eigenen Werke wird vom heimischen Publikum nicht beachtet, oft auch zurecht, schließlich sind viele dieser Low Budget-Filme einfach schlecht. Gegen die Millionen Dollar schweren amerikanischen Großproduktionen, welche nach der Übergabe Hongkongs an China zum Niedergang dieser einstmals blühenden Industrie beitrugen, kommen heutzutage nur noch Neujahrskomödien und Starvehikel an.

Bestes Beispiel dafür ist die “Infernal Affairs”-Trilogie, deren Ansammlung an HK-Stars fast schon einem verzweifelten Betteln um Aufmerksamkeit gleich kommt. Gleiches gilt für die unzähligen Historienepen, meist koproduziert mit dem Festland, wie “The Warlords”, in dem Jet Li, Takeshi Kaneshiro und Andy Lau um die Gunst des Zuschauers werben. Das Kino der Sonderverwaltungszone hat seit dem Schicksalstag im Juli 1997 vieles von dem verloren, was es einst einzigartig im internationalen Wettbewerb gemacht hat. Wer körperbetonte Kampfsportfilme sehen will, wendet sich an Tony Jaa. Ist man auf gewagte Genremixe aus, sucht man sie ebenfalls in Thailand. Ungewöhnliche Storys jenseits der bekannten Hollywoodformeln findet man seit einigen Jahren auch in Korea, nur eben professioneller produziert auf gleicher Augenhöhe mit der amerikanischen Konkurrenz.

Sind diejenigen, welche Hongkongs Filmwunder in den 80er Jahren mitverantwortet und von diesem am meisten profitiert haben, nach dem Handover nicht nach Hollywood verschwunden (Tsui Hark, John Woo, Chow Yun-Fat), erfreuen sie sich an den Vorstufen der Frührente (Brigitte Lin, Maggie Cheung) oder haben diese Welt ganz verlassen (Leslie Cheung, Anita Mui). Seltsam nur, dass auf der internationalen Bühne kaum ein Hongkonger Star dauerhaftes Glück fand. Während Jackie Chan immerhin mit Buddy Movies einen Fuß in die Tür bekam, litten besonders die Filme der Martial Arts-Legende Jet Li unter der Unfähigkeit amerikanischer Regisseure, seine Talente zu nutzen. Wurde deren zerstückelnde Actioninszenierung doch an Hollywoodstars geprobt, die vom Kämpfen im wahren Leben nicht mal den Hauch einer Ahnung haben. Noch dazu geht “Romeo Must Die”, “Cradle 2 the Grave” und wie sie alle heißen der Einfallsreichtum eines Tsui Hark oder Ronny Yu ab.

Kein Wunder, dass der Erfolg ausblieb. Statt asiatische Stars mit gewagten Projekten dem amerikanischen Publikum zu verkaufen, geht man auf der anderen Seite des großen Teiches nun dazu über, gezielt den lukrativen Absatzmarkt in Fernost anzusprechen. So kommt es, dass der dritte Teil der Mumie-Reihe am Startwochenende in den USA den Dunklen Ritter nicht vom Sockel stürzen kann, sich dafür aber in Hongkong und Korea als Box Office-Gold erweist.

Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers beherbergt schließlich die chinesischen Superstars Jet Li, Michelle Yeoh und Isabella Leong. Die drei werden also letztendlich nach Hollywood gekarrt, um mit ihrer Besetzung in Nebenrollen ihr eigenes, längst erobertes Publikum in die Kinos zu locken. Am Ende verlassen die Stars des HK-Kinos ihre Heimat, um in teuren US-Blockbustern zu ihr zurück zu kehren, die Hongkongs Eigenproduktionen von den Leinwänden vertreiben. Verfolgen die großen Studios diese sich jetzt schon bewährende Taktik weiter, so bleibt nur die Hoffnung, dass die zukünftigen, international besetzten Filme qualitativ mehr aufzuweisen haben, als Rob Cohens Ausflug nach China. Dabei ist die Grundidee, die Abenteuer von Rick und Evey ins Reich der Mitte zu verlegen, noch das beste, was der Reihe passieren konnte. Schon in Die Mumie kehrt zurück erwies sich nämlich der ägyptische Hintergrund als reichlich verbraucht. Nicht zuletzt deshalb versank der Film in einem Meer schlechter Effekte, deren peinlichste Ausgeburt der Skorpionkönig war.

Problem nur, dass der bereits in diesem Teil nervige Sohn des Abenteurerpaares O’Connell nicht über Bord geworfen wurde, sondern im Grabmal noch mehr Platz einnimmt. Gespielt vom 27jährigen Australier Luke Ford, wird Alex O’Connell als überflüssiger zweiter männlicher Actionheld neben Brendan Fraser an den Start gebracht. Dass die beiden als Brüder wesentlich glaubhafter wären, sei mal dahingestellt.

Dieser Alex gräbt im China der späten Vierziger den in Terrakotta versteinerten Drachenkaiser (Jet Li) aus, der dummerweise vom fiesen General Yang (Anthony Wong) zum Leben erweckt wird, um die Herrschaft über China zu erringen. Rick (Fraser) und Evey (Maria Bello) kommen zu Hilfe, John Hannah als Jonathan ist natürlich mit von der Partie. Gemeinsam geht’s nach Shangri-La, um zu verhindern, dass Kaiser Han, der eigentlich dem ersten Kaiser Qin Shi Huang nachempfunden ist, also demjenigen Herrscher, den Jet Li in “Hero” umbringen will – aber das nur am Rande – dass also dieser Tyrann ewiges Leben und was sonst so dazu gehört, erringt.

Der grobe Plot entspricht also dem des ersten Teils. Es gibt einen mörderischen Untoten samt Helfer, zwielichtige Museumsmitarbeiter, geheimnisvolle Wächter des Grabes (Isabella Leong und Michelle Yeoh), sogar einen alten Kumpel, der die O’Connells irgendwo hin fliegt. Da muss man sich unweigerlich fragen, wie Rob Cohen es geschafft hat, seine Mumie sprichwörtlich dermaßen gegen die Wand zu fahren.

Vielleicht kann man den alles durchdringenden Mangel dieses Films an Hand eines Beispiels erklären: Die Helden landen beim sagenumwobenen Tor nach Shangri-La und rüsten sich mit allerhand Maschinenpistolen für den Kampf gegen die Soldaten Yangs. Ganz vielversprechend geht es auch los mit handfesten Schießereien, die Indiana Jones und seine Kristallschädel vor Neid erblassen lassen. Irgendwann kommt Isabella Leongs Figur Lin auf die Idee, in den Bergen des Himalayas nach Hilfe zu rufen. Und was kommt? Yetis! Nicht einer, nicht zwei, sondern drei (!) zottelige Yetis zermalmen die bösen Soldaten.

Die Action hat ein Ende, das C.G.I.-Fest beginnt, denn Cohen versteht es ganz offensichtlich nicht, zwischen Unterhaltung und Maßlosigkeit zu unterscheiden. Dass er das sagenumwobene Shangri-La, das Paradies auf Erden, in genau einer Einstellung zeigt, bestätigt seine Unfähigkeit. Jeder andere Abenteuerfilm würde sich diesen legendären Ort wohl für das Finale aufsparen, für Cohen ist er nur ein Effekt unter vielen.

Natürlich kann man nicht alle Schuld auf den Regisseur abladen, denn die Schwächen des Films sind in all seinen Bereichen zu finden. Das Drehbuch von Alfred Gough und Miles Millar muss als erstes an den Pranger gestellt werden. Schon der Prolog, der erzählt, wie die Hexe Zi Juan (Yeoh) den Kaiser einst verfluchte, vertreibt durch seine platte Schwerfälligkeit jedes Mysterium. Alles, was gezeigt wird, muss aus dem Off noch mal erklärt werden, als handle es sich hier um die Hörfilmfassung. So ergeht es den ganzen 112 Minuten.

Werden die Dialoge nicht gerade durch einen einfallslosen, schon in Dutzenden anderen Filmen gehörten, Oneliner aufgelockert, muss irgendeine (meist chinesische) Figur die Rolle des Basil Exposition übernehmen und uns alle Hintergründe erklären. Selbst wenn die Yetis auftauchen, muss Maria Bello wie eine Führerin im Naturkundemuseum erklären, dass die Viecher in Tibet als Yetis bezeichnet werden.

Dabei hat Bello als Nachfolgerin von Rachel Weisz in der Rolle der Evey schon genug mit der eigenen Fehlbesetzung zu kämpfen. Ein Großteil der Chemie zwischen Fraser und Weisz entstand aus deren Gegensätzen, aus der Kombination des rauen Abenteurers Rick mit dem rehäugigen, naiven Bücherwurm Evey. Bello, beileibe keine schlechte Schauspielerin, verliert im Kampf mit dem britischen Dialekt jede Natürlichkeit und wirkt mit ihrer kühlen, erotischen Ausstrahlung wie eine dem Film Noir entsprungene Femme fatale, die sich unversehens als Mutter eines erwachsenen Sohnes in einem Abenteuerfilm wiederfindet; mit einem Wort: deplatziert.

Ein Glück, dass der Film Jet Li und Michelle Yeoh zusammenbringt, könnte man meinen. Doch Cohen, der es, man weiß nicht wie, geschafft hat, sich als Actionregisseur einen Namen zu machen, versagt selbst, wenn es darum geht, den lang erwarteten Kampf zweier Martial Arts-Haudegen entsprechend mit der Kamera einzufangen. Sicher, der Kampf zwischen Li und Yeoh ist einer der wenigen Höhepunkte des enttäuschenden Films, doch Cohen verwässert die eigenen Schauwerte durch den hastigen Schnitt und die Wackelkamera, die für den Genuss eines Martial Arts-Setpieces nicht geeignet sind. Damit krankt auch dieser Film am bereits oben erwähnten falschen Einsatz der Ikone Jet Li.

Dieser ist als Bösewicht allemal sehenswert, taucht aber im Vergleich zu Arnold Vosloo viel zu selten auf, um ähnlich bedrohlich zu wirken. Meist sehen wir vom Gestaltwandler Han nur sein Terrakotta-C.G.I.-Alter Ego, einen dreiköpfigen Drachen (ein Kopf reicht mal wieder nicht) oder irgendein behaartes Viech, dass den Film auch nicht gerade besser macht.

Yeoh, deren Rolle insgesamt mehr hergibt, besticht durch ihre gewohnte Erhabenheit, der auch schreckliche Dialoge nichts anhaben können. Ohne mit der Wimper zu zucken, spielt sie ihre Filmtochter Isabella Leong an die Wand, deren Hollywood-Debüt im großen und ganzen blass bleibt. Hongkong-Veteran Anthony Wong hat auch schon in besseren (und vielen noch schlechteren) Filmen mitgespielt. Da sich seine erstaunlich große Rolle auf das Schreien von Befehlen, die Darlegung des Plots und eine erinnerungswürdige Todesszene beschränkt, die einem durch Mark und Bein geht, kann auch er seinen bereits in unzähligen Variationen gespielten Bösewichten keine neue Facette hinzufügen.

So bleibt einem am Ende anscheinend nur die Aufzählung von Mängeln, denen Cohen kaum etwas positives entgegen zu setzen hat. Immerhin erreicht der Film einen mäßigen Unterhaltungswert, der immer dann zum Halten kommt, wenn Rick und Co. irgendwie anfangen zu reden und man nur noch mit einem gepflegten Zusammenzucken reagieren kann.

Als großer Sommerblockbuster wird Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers sicher auch in Deutschland seine Zuschauer finden und das nötige Geld für einen vierten Teil einspielen. Wer dagegen Jet Li und Michelle Yeoh kämpfen sehen will, sollte sich “The Tai-Chi Master” besorgen. Um den von der dritten Mumie verursachten Augenkrebs zu kurieren, nehme man des Weiteren eine Dosis Li zu sich (vielleicht “Once Upon a Time in China” oder “Fist of Legend”) gepaart mit etwas Yeoh (“Tiger and Dragon” oder sogar “The Heroic Trio”) und einem gut aufgelegten bösen Wong (“Big Bullet” und für Hartgesottene: “Love to Kill”).

Mit anderen Worten: So ziemlich alles ist ansehnlicher als diese eklatante Verschwendung asiatischer Talente durch einen miserablen amerikanischen Film. Die genannten Empfehlungen vereinigen in sich genau das, was das Hongkong-Kino einmal ausgemacht hat. Und dieses wusste immerhin, wie man das Actionpotenzial eines Jet Li ertragreich nutzt. Ist man unbedingt auf einen Trip amerikanischer Produzenten ins chinesische Milieu aus, so ist Kung Fu Panda garantiert die lohnendere Wahl. Der ist übrigens auch ein Hit in China.

(Erstmals veröffentlicht in der Online-Filmdatenbank am 07.08.2008 )


Zum Weiterlesen:
Kritiken ausgewählter Filme aus der Sonderverwaltungszone Hongkong.
Ein lesenswerter Artikel des Time Magazine über den Zustand der Hongkonger Filmindustrie.
Was ist eigentlich Shangri-La?
Wiki hat die Antwort
– und die BBC auch.

Here we go again: Die Mumie 3 Trailer

Jet Li in Die Mumie 3Wie der Titel schon andeutet, gibt es den ersten langen Trailer für Rob Cohens Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers nun im Netz zu sehen.

Im zweiten Sequel der Reihe schlägt sich Brendan Fraser alias Rick O’Connel neben einem Yeti mit dem wiederbelebten chinesischen Kaiser Jet Li herum. Ihm zur Seite stehen John Hannah, Michelle Yeoh und Maria Bello.

Am 07. August wird das Abenteuer in den deutschen Kinos starten.

Auf Rob Cohens Blog kann man den zweieinhalb Minuten langen Trailer in guter Qualität oder im HD-Format bestaunen.

Etwas zu freimütig geht er mit den Schauwerten des Films um, besonders den Monstern. Dafür sehen die Effekte schon jetzt wesentlich besser aus, als in Die Mumie kehrt zurück. Da bleibt nur zu hoffen, dass keine Aliens oder Raumschiffe das Finale zieren…

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Zum Weiterlesen:
Der erste Teaser für Die Mumie: Das Grabmahl des Drachenkaisers.
Zwei aktuelle Poster des Films bei My Sassy Girl.
Einige Stills des Films.
Eine erste Review nach einem Testscreening, die mit ein paar Spoilern daher kommt.

Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers. Ein Teaser

Die Mumie 3Auf Rob Cohens Blog ist nun endlich auch der erste Teaser Trailer für The Mummy: Tomb of the Dragon Emperor zu sehen. Ihr könnt einfach hier klicken und euch ein Bild vom dritten Teil der Untotensaga machen! Wer auf HD-Qualität abfährt, sollte bei msn nachsehen.

Die auffälligste Änderung im Vergleich zu den beiden Vorgängern: Hauptdarsteller Brendan Fraser wird nun unterstützt von Maria Bello, die Rachel Weisz in der Rolle der Evelyn ersetzt.

Die eigentlichen Gründe, diesen Film zu sehen, heißen aber Jet Li und Michelle Yeoh, die sich wohl auch ein kämpferisches Duell liefern werden. Am 07.08. startet die Special Effects-Orgie in Deutschland unter dem Titel Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers.

Laut Filmstarts.de wird der Inhalt wie folgt aussehen:

Einige Jahre sind vergangen, der zweite Weltkrieg ist gerade vorüber und eine letzte Mission für die britische Regierung führt das Archäologen-Ehepaar Rick (Fraser) und Evelyn O’Connell (Maria Bello) nach Shanghai und mitten hinein in eine politische Verschwörung, während zur gleichen Zeit ihr mittlerweile erwachsener Sohn Alex (Luke Ford) bei Ausgrabungen ebenfalls in China auf das Grab des Drachkaisers stößt. Der Legende nach wurden der Furcht erregende Herrscher und seine Armee vor über 2000 Jahren von einer Zauberin mit einem Fluch belegt und in Terrakotta verwandelt. Um China zurückzuerobern, sollen sie offenbar wiedererweckt werden, und nur die O’Connells und ihr alter Freund Jonathan (John Hannah) stehen zwischen dem Drachenkaiser und einem neuen Zeitalter des Schreckens.