Zehn Jahre nach dem langweiligen – weil gewöhnlichen – Regenmacher hat Francis Ford Coppola mal wieder Regie geführt (Supernova zählt hier nicht).
Als Vorlage diente ihm eine Novelle des verstorbenen Philosophen und Religionswissenschaftlers Mircea Eliade, dessen “Das Heilige und das Profane” nicht wenigen Generationen von Rewi-Studenten zu Kopfschmerzen und Erleuchtungen verholfen hat.
“Youth without Youth” heißt Coppola’s Werk, dessen Cast aus Tim Roth und der gefühlten Hälfte aller Darsteller aus dem Untergang besteht.
Nun gibt’s einen ersten vielverprechenden Trailer:
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The Violence of the Lambs
Black Sheep erscheint am 22. November hierzulande auf DVD.
Der Trailer verspricht ein Schmankerl für Freunde überdrehter Splatterkomödien:
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Die Einsamkeit des Langstreckenläufers (GB 1962)
“Running’s always been a big thing in our family, especially running away from the police.“
Das hört man Colin Smiths Stimme in den ersten Sekunden von The Loneliness of the Long Distance Runner (Die Einsamkeit des Langstreckenläufers) aus dem Off sagen, während die Kamera ihn versunken im Moment der titelgebenden Einsamkeit verfolgt. Dann ein Schnitt und wir sehen Colin auf dem Weg in eine Besserungsanstalt, in Fesseln.
Freiheit oder Verantwortung? Das ist auf den ersten Blick die Frage aller Fragen in Tony Richardsons Klassiker der British New Wave. Im Gegensatz zu Saturday Night and Sunday Morning (ebenfalls nach einem Drehbuch von Alan Sillitoe) geht es nicht um das Leben eines Arbeiters. Colin ist ein Kind der Arbeiterklasse, doch spätestens nach dem Tod seines Vaters verweigert er sich deren Schicksal. Er ist ein drifter. Er weiß, was er nicht will und rebelliert gegen jede Autorität, doch eine klare Entscheidung für eine Alternative kann oder will er nicht fällen. So verbringt er seine Zeit mit kleinen Diebstählen, die von Richardson als Streiche dargestellt und damit marginalisiert werden. Das mögen die Moralisten (a.k.a. Filmkritiker) der frühen 60er verabscheut haben, doch anders nehmen Colin und sein Kumpel Mike ihr Tun nicht wahr.
Immer wieder sehen wir in unvermittelten Flashbacks, wie Colins Mutter ihn auffordert, Geld für die Familie zu verdienen, doch lehnt er jede Verantwortung ab. Er will sich und seinen Vorstellungen treu bleiben, kein Rädchen im Getriebe der konsumversessenen Nachkriegsgesellschaft werden. Eine ironisch überzeichnete Sequenz zeigt die Familie Smith beim Shopping, zusammengeschnitten wie ein Werbespot aus den 50ern, mit passender Musik; eine andere dieselbe Familie beim Bewundern des ersten Fernsehers im eigenen Wohnzimmer. Colin verlässt demonstrativ den Raum.
Widerwille und Unentschiedenheit bringen unseren Antihelden in die Besserungsanstalt, also einem Ort mit einer “ausgeprägten” autoritären Struktur. Der Direktor (Michael Redgrave) erkennt Colins Lauftalent, will seinen eigenen Ehrgeiz befriedigen, indem er Colin in einem Wettkampf mit einer Public School antreten lässt und verspricht ihm die vorzeitige Entlassung im Falle des Sieges. Die Einsamkeit Colins beim Laufen, das ist der Moment der Freiheit von allen Forderungen der Gesellschaft, der Autoritäten, die sein Leben in konventionelle Bahnen lenken wollen. Walter Lassallys innovative, noch immer beeindruckende (Hand-) Kameraarbeit vermittelt uns diesen Zustand, der an Jamie Bells expressive Tänze durch das Arbeiterviertel in Billy Elliot erinnert.
Tom Courtenay trägt als Colin bravourös den Film. Die Geisteshaltung seines widerspenstigen angry young man ist auch heute noch nachvollziehbar. Dieser übernimmt schließlich die Verantwortung gegenüber sich selbst, wenn er triumphierend seine finale (und vielleicht erste bewusste) Entscheidung trifft. Wir lächeln dann mit ihm, auch wenn er seine körperliche gegen seine geistige Freiheit eintauscht. Richardson ist mit The Loneliness of the Long Distance Runner eine beißende Kritik an der konsumorientierten, von Klassenkämpfen zerfressenen, britischen Gesellschaft der frühen 60er Jahre gelungen, deren poetisch-realistischer Stil auch heute überzeugt. Sein Film ist gut gealtert, schließlich ist der Umgang mit Autoritäten, sowie die Bewahrung der eigenen Integrität im Verlauf desselben ein Thema, welches so schnell nicht obsolet sein wird.
Ein Kunstgriff und deutlicher Kommentar ist das main theme, eine Variation der englischen Hymne “Jerusalem“:
Bring me my Bow of Burning Gold:
Bring me my Arrows of Desire
Bring me my Spear: Of Clouds unfold!
Bring me my Chariot of Fire.
I will not cease from Mental Fight,
Nor shall my Sword sleep in my hand
Till we have built Jerusalem
In England’s green & pleasent Land.
[Aus: William Blake: Zwischen Feuer und Feuer. Poetische Werke, dtv-Verlag 2000, S. 202]
Per Anhalter durch die Galaxis (USA/GB 2005)
Suizidale Tendenzen dürften hilfreich sein für einen Regisseur, wenn er sich an die Verfilmung eines Kultbuches traut, das Millionen von Fans als Heiligen Gral betrachten.
Selbst wenn der Autor desselben auch das Drehbuch mit verfasst hat, ist man nicht vor ausgefeilten Urteilen, wie “All our worst nightmares come true” oder “Lame” gefeit.
Wie oft sich Garth Jennings am Set von The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (Per Anhalter durch die Galaxis) mithilfe des Mantras “Don’t Panic!” beruhigt hat, ist nicht überliefert, wohl aber der Fakt, dass das Endergebnis von Fans und Kritikern einhellig nicht als definitive oder gar perfekte Verfilmung des Buches von Douglas Adams angesehen wird.
Natürlich, der typisch englische Humor der Bücher findet sich im Film leider nur in verwässerter Form wieder. Das böse Wort “Amerikanisierung” wird an dieser Stelle auch gern gebraucht.
Die Zerstörung der Erde zu Beginn ist vielversprechend schwarzhumorig umgesetzt (und kann ein Film schlecht sein, wenn er mit einem solchen Ereignis anfängt?), ebenso die Einführung des Guides (gesprochen von Stephen Fry) auf einer zweiten Erzählebene, die der Bedeutung des allwissenden Büchleins gerecht wird.
Ein grundlegendes Problem des Films taucht aber spätestens mit Sam Rockwell auf. Dieser ist zwar eine hervorragende Besetzung für Zaphod Beeblebrox, eine Figur, die unzählige Adjektive mit der Vorsilbe ego- treffend beschreiben würden.
Sein nerviger zweiter Kopf scheint allerdings in der Mitte des Films auf seine Umgebung abgefärbt zu haben, so dass wir Zuschauer sehr bald die unlustige Hysterie – oder Panik – der Personen mit ansehen müssen, die wohl an irgendeiner Stelle des Produktionsprozesses mit Komik verwechselt wurde.
Wenn mal ein herrlicher one-liner kommt, z.B. vom manisch-depressiven Roboter Marvin, dann geht er im ganzen Geschrei der anderen Personen unter. Vielleicht fehlte es Garth Jennings auch an Erfahrung als Komödienregisseur, um mittels des Timings wirklich alles aus dem Drehbuch herauszuholen.
Wenn gegen Ende Bill Nighy als Slartibartfast auftaucht (“My name’s not important.“), erinnert sich auch der Film, wo er anfangs hinwollte und findet seine große Stärke wieder: die Fantasie.
Eine einzige Einstellung von The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy enthält mehr Fantasie und Liebe zum Detail, als das Gros der Science-Fiction-Filme und Komödien der letzten Jahre zusammen.
Eine Wort-für-Wort-Verfilmung des Buches ist Garth Jennings nicht gelungen, dafür aber ein eigenständiger Film, eine Ode an Douglas Adams, die zwar keine “perfekte” Unterhaltung bietet. Nein, hier glänzt ein in den letzten Jahren in den Kinosälen beinahe selten gewordener Gast: die Abwechslung.
Beware! Sweeney Todd is coming
Nach wochenlanger Spekulation, Warterei und einer fast schon masochistischen Befriedigung der eigenen Neugier anhand von nur zwei (!) Stills ist er nun endlich da, der langersehnte Trailer für Sweeney Todd, der bei allen Fans von Johnny Depp, Tim Burton, Musicals im Allgemeinen und solchen mit blutigen Rasiermessern im Besonderen beträchtliche Herzrhythmusstörungen verursachen dürfte.
Depp gibt darin den rachsüchtigen Barbier Benjamin Barker, alias Sweeney Todd, der nach dem Verlust seiner Familie und Jahren des Gefängnisses nach London zurückkehrt und mithilfe von Mrs. Lovett (Helena Bohnam Carter) aus seinen Feinden singend Fleischpasteten macht.
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Der rasante Trailer zur Kinoadaption des Sondheim’schen Musicals beweist zwei Dinge:
Erstens: Tim Burton kann sich, was das Production Design seiner Filme betrifft, tatsächlich noch selbst übertreffen.
Zweitens: Depp hatte anscheinend soviel Spaß am haarsträubenden Charakter des Captain Jack Sparrow, dass er gewillt war, noch eins drauf zu setzen.