Kontrapunkt: Der Mann, der niemals lebte & Resident Evil: Extinction

… und es geht weiter mit der Sichtung von „Jungs-Filmen“, dieses Mal im Kino zum neuesten Ridley Scott-Politfilmchen mit selbst mitgebrachten Bier (3,20 Euro für ein Flaschenbier an der Snack-Theke? Es hackt wohl!) sowie in einer Runde mit Freunden zu Pizza, Bier, elektrolytischer Dickmacher und später Glühwein. Bei letzterer Veranstaltung gab es diesmal ein nur 5-minütiges Auswahl-Prozedere, welches der basisdemokratischen Grundüberzeugung unserer Gesellschaft entspricht, wobei sich Sexy-Milla auf Zombiejagd gegen die Vampire in Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis nur durch das Los knapp durchsetzte.

Der Mann, der niemals lebte (USA 2008)

Nach American Gangster und Königreich der Himmel drängt sich mit Der Mann, der niemals lebte endgültig der Eindruck auf, dass Ridley Scott nicht mehr kurz und prägnant unter einer Laufzeit von 2 Stunden inszenieren kann. Ob das Alter daran schuld ist? Allerdings knallt es immerhin wieder an allen Ecken und Enden und die Geschichte um einen CIA-Agenten (Leonardo DiCaprio) im Nahen Osten im Krieg gegen den Terror(ismus) weiß durchaus zu fesseln, auch wenn sie keinen wirklichen Anfang und nur ein Pseudo-Ende aufweisen kann.

US-kritisch, allerdings nie wirklich originell und teils (Stichwort: Rettung in letzter Sekunde) konstruiert, vermag Der Mann, der niemals lebte seinen auf Authentizität ausgerichteten Inszenierungsstil nicht durchzuhalten. Das Ergebnis ist zwar kein gänzlich schlechtes, aber ein sehr hollywoodeskes. Eingehender habe ich mich dazu in der OFDb geäußert.

Resident Evil: Extinction (F/AUS/D/GB/USA 2007)

Eigentlich ist schon alles gesagt: Die immer noch extreme scharfe Milla Jovovich, die nach über zehn Jahren immer nur gerade eine überzeugende Performance (bezeichnenderweise) als Naivchen Leeloo in Das fünfte Element auf dem schauspielerischen Konto hat, kämpft gegen Zombies und eine böse Organisation, die mit/an irgendwelchen Viren herumdoktert. Das Wüsten-Setting, das Durch-die-Gegend-Geirre in alten Karren und die durchaus gelungene, staubige Postapokalypsen-Atmosphäre, dessen Set-Highlight ein unter Sand begrabenes Las Vegas darstellt, ist bei Mad Max 2 abgekupfert, die Idee mit der unterirdischen Überlebenden-Enklave aus Romeros Day of the Dead, nur dass man niemals in Sachen Klasse an die Filme herankommt.

Gefällige, blutige Shoot-Outs und ein paar nette Computereffekte kann der tief gesunkene Regisseur Russel Mulcahy, der immerhin vor Ewigkeiten schon bei Highlander auf dem Regiestuhl saß, aber heute im Angesicht seiner zum größten Teil im TV- und Direct-to-Video-Bereich versickerten Karriere glorreichen Zeiten nachtrauert, immer noch inszenieren. Deswegen bemerkt man auch kaum, dass Milla, deren potenziell schönsten Körperteile man trotz ihrer gelegentlichen Nacktheit leider nie zu Gesicht bekommt, nicht schauspielern kann und das Drehbuch so einige Dümmlichkeiten und Löcher bereit hält. (Insbesondere der Endgegner ist extrem bertzig.)

Fazit: Gut geklauter, passabel wegguckbarer Zombieaction-meets-Softest-Erotik-Streifen mit einigen deftigen Gore-Einlagen. Für Genre-Freunde ganz nett, der Rest findet’s mit Recht doof.

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