Elementary, my dear Watson!

Während die Kritikerwelt sich in Cannes überlegt, was sie von “Antichrist” und Lars von Triers geistigem Zustand halten soll [Zitat: “It’s the hand of God, I’m afraid. And I am the best film director in the world…”], geht hier das Tagesgeschäft wie gewohnt weiter. D.h.: It’s trailer time!

Nachdem ich mir die ersten bewegten Bilder von Guy Ritchies Sherlock Holmes zu Gemüte geführt habe, genügte ein kurzer Blick in meine verstaubte Ausgabe von “The Adventures of Sherlock Holmes”, um mir Gewissheit zu verschaffen, dass der Film anscheinend nicht viel mit Arthur Conan Doyles Detektiv zu tun hat. Aber wen interessiert’s? Schließlich spielt Robert Downey Jr. mit und Mark Strong (“Der Mann, der niemals lebte”) gibt den Bösewicht. Jude Law ist am besten, wenn er nicht die Hauptrolle spielt, in “Sherlock Holmes” wird er daher als Watson vielleicht sogar zu ertragen sein.

Der neue Film von Guy Ritchie wird im nächsten Jahr in den deutschen Kinos starten.

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Next up: “Star Trek” oder “Confession of Pain”. Der Titel des letzteren steht in keinerlei Relation zum Erlebnis des ersteren.

Trailer Update: Cannes

Seit gestern ist es offiziell eröffnet, das wichtigste Filmfestival im Universum, wenn man dem Tenor der Berichterstattung  glauben darf. Vor einiger Zeit habe ich ja die Filme, die sich dieses Jahr in Cannes im Wettbewerb die Ehre geben, gepostet und bei Ansicht der großen Namen quasi virtuell den Beitrag vollgesabbert.

Nun müssen sich die Kinogötter jeden Tag der Kritikerwelt stellen. Bei wem es wohl Standing Ovations gibt? Rennen bei Ansicht des neuen Films von Gaspar Noé wieder alle Zuschauer aus dem Saal? Wer wird als erstes ausgebuht? Diese und andere Fragen stellt sich der Festivalinteressierte im Vorfeld.

Informationen zum Verlauf gibt es jeden Abend auf meinem Lieblingssender arte, denn arte Kultur sendet täglich 20 Uhr live von der Croisette. Auf deren Homepage ist daher ein Special zu finden und hat man mal eine Folge verpasst, kann man sie online nachholen. Kulturzeit auf 3Sat wird zwar auch darüber berichten, aber denen fehlt sowohl der Esprit als auch der Humor der französisch-deutschen Nachbarn.

Dutzende Filmkritiker werden mit Hilfe von Blogs usw. ihren Senf zum Festival abgeben, so z.B. die Variety, der A.V. Club, der Guardian, Twitch hoffentlich auch, artechock und die Auteurs.

Als Einstimmung auf das Festival gibt’s hier ein paar Trailer für die Highlights der Meisterregisseure. Einfach auf die Filmtitel klicken und angucken:

Lars von Triers Antichrist mit Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg. [Wettbewerb]

Park Chan-Wooks Vampirfilm Thirst, der derzeit in Südkorea die Kinokassen klingeln lässt. [Wettbewerb]

Mother, der neue Film von Bong Joon-Ho (“The Host”) wird ebenfalls gezeigt werden. [Un Certain Regard]

The Map of the Sounds of Tokyo von Isabel Coixet, in dem u.a. Rinko Kikuchi (a.k.a. das beste an “Babel”) auftritt. [Wettbewerb]

Pedro Almodóvar hat auch nix anderes zu tun und Penélope Cruz ist da nicht weit: Broken Embraces. [Wettbewerb]

Quentin Tarantino lässt Brad Pitt und Eli Roth in Inglourious Basterds Nazis verkloppen, was grundsätzlich ja schon mal zu loben ist. [Wettbewerb]

Ang Lee beschäftigt sich in Taking Woodstock mit Blumenkindern. [Wettbewerb]

Drag Me To Hell von Sam Raimi ist auch am Start. [Midnight Screenings]

Und Johnnie To lässt mit Vengeance mein Fangirl-Herz höher schlagen. [Wettbewerb]

Crank 2: High Voltage (USA 2009)

“Crank 2” ringt den drei Buchstaben O-M-G ganz neue Bedeutungen ab. Man könnte glatt sagen, dass das Sequel von Neveldine/Taylor so etwas wie der ultimative OMG-Film ist, zumindest im Bereich der Multiplex-Verwertung. Eine differenziertere Reaktion, die über “Oh mein Gott!” oder ähnliche Ausstöße hinaus geht, konnte der Film zumindest mir als “Crank”-Neuling nicht entlocken. Und das ist vielleicht auch gut so.

Denkt man nämlich zuviel über die neuen Eskapaden des Chev Chelios (Jason Statham) nach, so würde einem zwangsläufig die Frauenfeindlichkeit – “latent” ist hier das falsche Wort – und der seltsame Ansatz, einen white anglo-saxon male auf sämtliche in den USA zu findende Minderheiten loszulassen, auffallen. Crank 2: High Voltage kommt schließlich eher wie eine Parodie auf all die Stereotypen des Action-A- und B-Films daher, nur werden diese hier eben auf eine geradezu unerträgliche Spitze getrieben. Gibt man sich mit diesem “Interpretationsweg”  zufrieden, so wird der Film womöglich gerade so ein akzeptabler Spaß.

Ist das Gehirn also auf Standby gestellt, erfreuen Neveldine/Taylor mit einem politisch höchst unkorrekten Jump ‘n’ Run-Film, der die offensichtliche intermediale Inspiration auch visuell umzusetzen weiß. Unkonventionell ist die Variation von Point of View-Shots, extremen Kamerawinkeln und manischen Schnitten, aber nicht desorientierend. Crank 2 ist ein Actionfilm, der ohne die konsequente Videospielästhetik und der scheinbar angeborenen B-Film-Ironie des Jason Statham nur eine unansehnliche Ansammlung von Geschmacklosigkeiten wäre. Wie anders soll man es auch bezeichnen, wenn Chev und seine Liebste (in unterschiedlichen Stadien von Nacktheit: Amy Smart) freudig auf einer Rennbahn vor Tausenden von Zuschauern kopulieren oder die dauer-nervende Bai Ling recht unfreiwillig Feuer fängt? Überhaupt wirkt die ausufernde Gewalt, die diversen Frauen im Film angetan wird wie der perverse Traum eines buckligen, misogynistischen Stubenhockers. Doch wo war gleich nochmal der Standby-Knopf? Ach hier.

Das Unterhaltungspotential beschränkt sich jedoch all zu stark auf die Zurschaustellung von allerhand Extremsituationen. An sich komisch sind diese Momente nämlich eher selten, so etwa im Falle des Ganzkörper-Tourette-Sidekicks. Vielmehr regt die Suche Chevs nach seinem geklauten Herzen (da war er auch schon, der Inhalt) die meiste Zeit zum Kopfschütteln an. D.h. man kann in diesem Fall wohl zwei Sorten Zuschauer unterscheiden: Die, welche kopfschüttelnd und berechtigterweise angewidert den Saal verlassen und die, die kopfschüttelnd in ihren Sesseln verbleiben, alles nicht so ernst nehmen und über die Schocks lachen. Da ich zu letzteren gehört habe, ist es mir unmöglich, hier einen knallharten Verriss zu schreiben, der all die oben erwähnten Kritikpunkte seziert und mit wütenden Ausrufezeichen darlegt.

Crank 2: High Voltage ist also ein innovativ inszenierter Film, von dem so mancher amerkanischer Actioner rein visuell gesehen etwas lernen könnte. Für Fans von The Stath ist er außerdem nicht nur hinsichtlich der Action das, was “Death Race” sein wollte, aber nicht war. Während ähnlich auf die Zerstörung des Körpers bedachte Gewaltpornos wie die “Saw”- oder “Hostel”-Reihen auf Grund ihrer übertriebenen Ernsthaftigkeit eine harte Kritik ihrer Subtexte verdient haben, kann und will ich eine filmische Hyperbel wie “Crank 2”  nicht damit abwatschen. Dazu hat der Film mich zu gut unterhalten. “Crank 2” ist nämlich mal ‘was anderes’.

In the near future…

Nachdem die Herren Neveldine/Taylor kürzlich mit “Crank 2” den ultimativen Jump ‘n’ Run-Film gedreht haben (dazu später mehr), wenden sie sich mit Gamer dem Online-Rollenspiel zu. Das ganze spielt in einer Zukunft, in der Menschen über solche Online Games den Geist von anderen kontrollieren und diese wie Spielfiguren durch tödliche Abenteuer schicken.

So ähnlich muss es sein, auf jeden Fall glänzt der Trailer mit viel bum bum und bäng bäng. Und mit Gerard Butler, der sich in die großen Fußstapfen von The Stath begibt. Neben dem “300”-Star gibt sich mit Milo Ventimiglia, Michael C. Hall und Kyra Sedgwick auch allerhand TV-Prominenz (mit lustigen Rollennamen wie Rick Rape) die Ehre.

Am 3. September startet Gamer in den deutschen Kinos.

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Trailer + Kurzfilm: District 9

Neill Blomkamp mag noch kein großer Name im Filmgeschäft sein, protegiert von niemand geringerem als Hobbitgott Peter Jackson, wird sein erster Spielfilm District 9 aber sicher ein nicht geringes Maß an Aufmerksamkeit erfahren. Doch Spielfilm ist eigentlich das falsche Wort. Basierend auf Blomkamps eigenem Kurzfilm Alive in Joburg, der unten zu sehen ist, scheint der Südafrikaner mit “District 9” eine ernste Mockumentary über die Apartheid gedreht zu haben. Mit Aliens.

Thema und Optik sehen jedenfalls recht vielversprechend aus. Ein deutscher Starttermin steht allerdings noch nicht fest. Den Trailer gibt’s auch bei MovieMaze als Download.

“District 9” Trailer:

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“Alive in Joburg”:

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